Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

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Topographie von Damaskus nnd Mittel-Syrien. 
zu sagen fand, über das fast alljährlich dicke Bände von englischen 
und französischen Touristen und wissenschaftlichen Reisenden ge 
schrieben werden; — allein der grosse Vortheil, den ich vor allen 
solchen Reisenden voraus hatte war der, dass ich der Sprache des 
Landes mächtig hin. Dem Beispiele des grossen Reisenden Burk 
hardt folgend, der in Bauerntracht unerkannt das Land wie ein Ein- 
geborner durchzog, vermied ich auf allen meinen Reisen mich als 
Europäer erkennen zu gehen, bald hielt man mich für einen Kauf 
mann aus irgend einer Küstenstadt, bald für einen türkischen Officier 
u. g. w. — So vollbrachte ich die so schwierige Reise nach Pal 
myra. ungeachtet sich gerade mehrere Beduinenstämme, deren Ge 
biet durchzogen werden musste, in Fehde befanden, in Begleitung 
eines einzigen Beduinenscheichs auf Dromedaren, in einem halben Mo 
nate hin und zurück. Freilich fehlte oft alles, was man unter dem Aus 
drucke Comfort versteht, — oft musste ich in den rauchigen Hütten 
der Bauern übernachten, wie z. B. ums Neujahr 1880, wo ich hei 
Uebersteigung des Libanons in einem elenden Dorfe Meks e ein 
geschneit wurde und sechs Tage dort zubringen musste. 
Ungeachtet zweier in Constantinopcl erwirkter F e r m ane konnte 
ich doch von dem fanatischen Saidpaseha nicht die Erlaubniss er 
halten, die grosse Moschee von Damaskus zu betreten, so dass ich 
mich genöthiget sah, mich ebenfalls in Verkleidung einzuschleichen, 
was nicht ohne Gefahr war, da jeder in der Moschee entdeckte Christ 
dem Tode verfällt. Dass ein nicht geringer Eifer für die Wissen 
schaft dazu gehört, abgesehen von meinen eigenen peeuniären Opfern, 
solchen Entbehrungen und Gefahren sich auszusetzen, ist leicht be 
greiflich; aber eben dadurch gelang es mir, mich mit den Verhält 
nissen des Landes und des Volkes vertrauter zu machen als es den 
meisten der früheren Reisenden möglich war. 
Um aber das ganze Werk, insbesondere die zahlreichen in dem 
selben gesammelten arabischen Inschriften, die oft wichtige histori 
sche Daten enthalten, verständlich zu machen , sah ich mich genö 
thiget, eine ausführliche historische Einleitung vorausznschicken, 
wobei mir besonders das grosse Werk Ihn Ketir’s, das sich 
auf der kaiserl. Hofbibliothek befindet, von grossem Nutzen war. 
Für die mir bereitwilligst zugestandene Erlaubniss dasselbe zu 
Hause benützen zu dürfen, muss ich hier öffentlich meinen Dank 
aussprechen.
	        
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