43 Topographie von Damaskus nnd Mittel-Syrien. zu sagen fand, über das fast alljährlich dicke Bände von englischen und französischen Touristen und wissenschaftlichen Reisenden ge schrieben werden; — allein der grosse Vortheil, den ich vor allen solchen Reisenden voraus hatte war der, dass ich der Sprache des Landes mächtig hin. Dem Beispiele des grossen Reisenden Burk hardt folgend, der in Bauerntracht unerkannt das Land wie ein Ein- geborner durchzog, vermied ich auf allen meinen Reisen mich als Europäer erkennen zu gehen, bald hielt man mich für einen Kauf mann aus irgend einer Küstenstadt, bald für einen türkischen Officier u. g. w. — So vollbrachte ich die so schwierige Reise nach Pal myra. ungeachtet sich gerade mehrere Beduinenstämme, deren Ge biet durchzogen werden musste, in Fehde befanden, in Begleitung eines einzigen Beduinenscheichs auf Dromedaren, in einem halben Mo nate hin und zurück. Freilich fehlte oft alles, was man unter dem Aus drucke Comfort versteht, — oft musste ich in den rauchigen Hütten der Bauern übernachten, wie z. B. ums Neujahr 1880, wo ich hei Uebersteigung des Libanons in einem elenden Dorfe Meks e ein geschneit wurde und sechs Tage dort zubringen musste. Ungeachtet zweier in Constantinopcl erwirkter F e r m ane konnte ich doch von dem fanatischen Saidpaseha nicht die Erlaubniss er halten, die grosse Moschee von Damaskus zu betreten, so dass ich mich genöthiget sah, mich ebenfalls in Verkleidung einzuschleichen, was nicht ohne Gefahr war, da jeder in der Moschee entdeckte Christ dem Tode verfällt. Dass ein nicht geringer Eifer für die Wissen schaft dazu gehört, abgesehen von meinen eigenen peeuniären Opfern, solchen Entbehrungen und Gefahren sich auszusetzen, ist leicht be greiflich; aber eben dadurch gelang es mir, mich mit den Verhält nissen des Landes und des Volkes vertrauter zu machen als es den meisten der früheren Reisenden möglich war. Um aber das ganze Werk, insbesondere die zahlreichen in dem selben gesammelten arabischen Inschriften, die oft wichtige histori sche Daten enthalten, verständlich zu machen , sah ich mich genö thiget, eine ausführliche historische Einleitung vorausznschicken, wobei mir besonders das grosse Werk Ihn Ketir’s, das sich auf der kaiserl. Hofbibliothek befindet, von grossem Nutzen war. Für die mir bereitwilligst zugestandene Erlaubniss dasselbe zu Hause benützen zu dürfen, muss ich hier öffentlich meinen Dank aussprechen.