Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 64. Band, (Jahrgang 1870)

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Strobl 
Also Langzeilen, Spuren von Langzeilen und Stellen, aus denen 
sich Hildebrandstrophen herstellen lassen. Wenn das letztere mit 
geringerer Sicherheit möglich war, als die Herstellung von 
Moroltstrophen, wo wiederholt die Überlieferung zu Hilfe kam, 
so beweist das nur, dass schon X mit ihnen gründlich aufgeräumt 
hatte. Wer aber den Versuch machen will, Hildebrandstrophen etwa 
aus Ortnit oder den Wolfdietrichen in der Weise zu behandeln, wie 
wir es gesehen haben, wobei es auf fünfmal gehobene Verse nicht 
ankam, wird die Möglichkeit meiner Annahme leichter fühlen. Bei 
den letzt angeführten Stellen kommt noch dazu, dass sie in nächster 
Nähe stehen und so dem Gedanken Raum geben, dass hier wirklich 
eine Anzahl Strophen überarbeitet vorliegt. 
Anführen will ich noch, dass öfter eine Anzahl von vier längeren 
Zeilen zusammensteht in einer Weise, dass man sich der Meinung, 
es liege hier eine Hildebrandstrophe überarbeitet vor, nicht entziehen 
kann, wie etwa Vers 31 — 34: 
Er was zallen ziten in dem getrehte 
Wie er gote gedienen mehte, 
Er sprach himeliseher degen, 
Ich wil dir dienen die wil ich hän daz leben. 
oder 59—62: 
Nü gap im der engel in sinen muot 
Ich wil dir raten edeler vürste guot 
Nim dir kein vrouwen in den landen din 
Ich wil dir raten üf die trinwe inin. 
und so öfter. Eine in der Nähe stehende Strophe sei noch versucht, 
Vers 45 f. 
Oswalt, süln diniu lant an ein vrouwen stan 
Triwen daz ist niht wol getan 
Zwiu sint dir witiu kunicriche 
Du habest denue ein vrouwen tugentrfche. 
Wan sturbest du, so wurdez erbelös; 
Nim dir eine, diu si din genöz: 
Oswalt suln diniu riclie an ein vrouwen stän 
Entriuwen daz ist niht wol getan
	        
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