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Z i m m e r m a n n
rationalistischen Metaphysik des Cartesianismus , Spinozlsmus und
Monadologismus auf dem Festland ebenbürtigen Ausdruck aber in
Lord Herbert v. Cherbury und Samuel Clarke.
Beide theilen mit ihren Zeitgenossen und Landsleuten, den eng
lischen Freidenkern aus Locke’s und Toland's Schule die Opposition
gegen den kirchlichen Standpunkt der positiven Offenbarung auf
theoretischem sowol wie auf praktischem Gebiet, dem sie jedoch
nicht wie diese eine von jeder Autorität unabhängige Erkenntniß durch
den äussern Sinn, die Erfahrung, sondern vielmehr durch einen
innern Sinn, die Vernunft, entgegenstellen. Diese Vernunft, welche
sie selbst als einen Wahrheitsinstinkt bezeichnen, bedarf weder einer
historischen Überlieferung noch einer empirischen Wahrnehmung,
um zur Wahrheit zu gelangen. Letztere besitzt vielmehr für die sich
selbst überlassene willen- und interesselose Vernunft eine natürliche
Evidenz , vermöge welcher sie wie das mathematische Axiom von
jedem, der seiner Vernunft mächtig ist, schlechterdings nicht
nicht erkannt werden kann.
Im Vertrauen darauf setzt der Rationalismus die Offenbarung
durch die Vernunft als natürlich gewisse, jener durch Wunder
und Weissagungen als übernatürlich gewisser, aber auch jener
durch den äussern Sinn als blos zu wahrscheinlicher Erkenntniss
führender entgegen. Sein Bemühen geht dahin, nicht nur wie der
Deist, an die Stelle der Offenbarung einen natürlichen Beweis,
sondern auch an die Stelle des aposteriorischen Erfahrungs- den aprio
rischen Vernunftbeweis zu setzen. Durch jenes tritt er der kirchlichen
Orthodoxie, durch dieses dem rein- sensualistischen Empirismus,
durch die Behauptung der wesentlichen Übereinstimmung des In
halts der natürlichen mit jenem der geolfenharten Religion endlich
denLäugnern des religiösen Inhalts selbst, dem Atheismus und Mate
rialismus entgegen.
Dieser gleichzeitige Kampf des Rationalismus mit den Gegnern
der Vernunft und den Vertheidigern der blossen Sinneserkenntniss
drückt dem Leben und der Lehre Samuel Clarke’s den Stempel auf.
Als Theolog streitet er für die Vernunft gegen die kirchliche
Orthodoxie, als Philosoph mittelst der Vernunft gegen die Goltes-
und Geistesläugner. Als Anhänger Newton’s nimmt er die Naturwis
senschaft gegen den Buchstaben der Schrift in Schutz; als wissen
schaftlicher Prediger auf der von dem Physiker Robert Boyle, dem