Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

auf magnetische Telegraphen. 
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Luft befinde, sondern dass dieses sogar bei ganz heiterem Himmel 
der Fall ist; doch kannte man diese bisher nur im Zustande des 
Gleichgewichtes als elektrische Spannung. Strömungen in der Luft 
oder von der Luft zur Erde und umgekehrt, wurden bisher, mit Aus 
nahme jener zerstörenden Ausbrüche, die manBlitzscliläge nennt, und 
anderer durch Blitzableiter vermittelten, auch nur zur Zeit eines Ge 
witters bemerkbaren, nicht walirgenommen. Von solchen kann man sich 
aber hei telegraphischen Wirkungen überzeugen, wenn man statt der 
gewöhnlichen, zum Telegraphiren bestimmten, und aus guten Gründen 
nicht sehr empfindlichen Indikatoren andere besonders empfindliche 
Multiplicatoren in die Leitung einschaltet, und die beiden Enden der 
Leitung in die Erde versenkt. Ich wurde sie zum ersten Male gewahr, 
als ich zum Behufe einer anderen Forschung einen sehr empfindlichen 
Differential - Multiplieator in die Leitung einsehaltete, welche von 
Wien bis Prag reicht, und eine Länge von nahe 61 Meilen hat. Dieses 
geschah im Monat März zu einer Zeit, wo die Luftwärme noch gering 
war, sich noch keine Neigung zur Gewitterbildung gezeigt hatte, und 
man nicht annehmen konnte, die bemerkte Elektricität bestehe aus 
Überbleibseln eines vorausgegangenen Gewitters. Um sie näher zu 
studiren, wurde auf der südlichen Telegraphenlinie, die 40 Meilen 
lang ist, ein Multiplieator nach Nobili's Einrichtung in die Kette 
gebracht, und von Seite der zum Telegraphiren bestellten Organe 
fleissig und regelmässig beobachtet. Die Beobachtungen auf der 
nördlichen Linie mittelst des besonders empfindlichen Multiplicators 
zeigten, dass die Magnetnadel fast immer in Schwankungen begriffen 
sei, und dass nur kurze Pausen der Buhe Vorkommen; die Schwan 
kungen erschienen von verschiedener Grösse, und es folgten stärkere 
auf schwächere in ungleichen Zeitabschnitten, so dass man hätte 
glauben können, es werden diese Bewegungen durch unregelmässige 
Luftströme hervorgebracht, wenn man nicht die Überzeugung gehabt 
hätte, dass die Nadel gegen Luftstösse vollkommen geschützt sei. 
Die auf der südlichen Linie dauernd, jedoch mit weniger empfind 
lichen Instrumenten angestellten Beobachtungen lassen schon Einiges 
über die Richtung und Dauer der Ströme entnehmen, von welchen 
diese Schwankungen herrühren. Es ergaben sich da nämlich nach 
stehende Wahrnehmungen : 
1. Nur äusserst selten spielt die Nadel auf den Punkt ein, wel 
cher durch die Torsion des Aufhängungsfadens und ihren nicht
	        
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