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B ü d i n g e r.
herrschaft ,regierten einander die Völker gegenseitig 1 , 1 die Meder
regierten Alle und speciell ihre Nachbarn, wie diese die nächsten
— wir müssen sagen: es war ein Zustand allgemeiner Glück
seligkeit. Die ganze Täuschung mit der Aussetzung des Königs
kindes gipfelt in dem Doppelsinne eines medischen Namens. 2
Dem entspricht, dass (I, 107) Cyrus’ königlicher Vater nur ein
Perser ,aus gutem Hause und von ruhiger Gemüthsart' Namens
Kambyses genannt wird, zu seiner besondern Ehre aber sich
mit Astyages’, auch hier Mandane genannter Tochter vermählt.
Wie Kyaxares bei Xenophon sagt, dass er keinen männlichen
Erben habe, so sagt das hier von Astyages der angeblich un-
getreue und später in Wirklichkeit von Cyrus so hoch geehrte
Harpagos. 3 Nur durch die Vorspiegelung, dass er von Astyages
zum Feldherrn ernannt sei, kann Herodot’s Cyrus die Perser
zum Aufstande bewegen. 4 Eigentlich werden auch die Meder
gar nicht besiegt; denn bei dem ersten Zusammentreffen mit
den Persern treten die mit Harpagos Einverstandenen sofort auf
die feindliche Seite, die Meisten fliehen ,schändlicher Weise'; 5
,nur Wenige, die von der Sache nicht unterrichtet waren,
kämpften'. Auch die Einnahme der Hauptstadt war kein
Heldenstück: Astyages bewaffnete Knaben und Greise, mit
denen er den Kampf wagte: ,da wurde er geschlagen und ge
fangen und verlor die Meder, die er hinausgeführt hatte'.
Trotzdem ,that Cyrus dem Astyages nichts zu Leide, sondern
behielt ihn bei sich bis er starb'. 6
Pirruvartis’ Schicksal nach allen den blutigen Schlachten
war an Darius’ Hofe freilich ein anderes. 7 Dieses medischen
1 TÖc e'Ove« etX\r[kw'j. I, 134. Rawlinson, Herodotns findet das Capitel
doch nicht ganz glaubwürdig.
2 ouvoua “7j yuvaixl fjv . . . Kuvrb xata ttjv 'EXXijviov yXtoaaav, xara 8s ttjv Mtj-
o»x7jv Sftooccu. I, 110. Ueber das Wort vgl. Rawlinson, five monarchies
(1871) II, 365.
3 arat; fpasvo; yovou I, 109.
4 Herodot I, 125.
5 oi 8s 7cXsi(jroi sOsXoxaxsov ts xai Spsuyov I, 127.
6 Herodot I, 130.
^ Vgl. oben S. 487.