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Prof. Jäger. Zur Vorgeschichte des Jahres 1809 iu Tirol.
Thaies Passeyr und die sonst so behaglichen Bauern des Burggrafen
amtes mit hervorragender Begeisterung an der Spitze des Aufstandes
fochten und ihr Blut verspritzten. In keinem Theile Tirols hatte die
haierische Regierung so übel gewirthschaftet wie dort. Zur Vollstän
digkeit des Bildes erlaube ich mir noch die weitern Schicksale des
abgerissenen Chur er Bisthum-Antheiles in den äussersten Umrissen
anzudeuten. Die Unterwerfung unter das Ordinariat Brixen ging in
den folgenden Monaten ruhig vor sich. Das General-Landes-Commis-
sariat machte zwar gegen Brixen noch manchmal Einwendungen und
schlug vor, die abgerissenen Churer Theile lieber an Trient zu über
geben und den General-Vicar Grafen Spaur zum Bischof zu erbe
ben; allein diese Vorschläge blieben unbeachtet, Brixen ordnete
ruhig und mit möglichster Nachgiebigkeit gegen die Regierung die
Angelegenheiten der neu übernommenen Bezirke. Die deportirten
Priester wurden zwar nicht wieder eingesetzt, viele von ihnen zur frei
willigen Resignirung bewogen, und die von der baierischen Regierung
Angestellten grösstentheils bestätiget. So verging der Winter ziemlich
ruhig, bis zu dem in der Tiroler Geschichte ewig denkwürdigen
9. April 1809, wo der Feldmarschall-Lieutenant Chasteller bei
Lienz den tirolischen Boden betrat, und dadurch das Signal zur all
gemeinen Erhebung gab , das wie die Blitze des Kreidenfeuers von
Berg zu Berg, von Thal zu Thal durchs Land hinleuchtete. Am 10.
April früh Morgens überstieg der Sandwirth Andreas Hofer mit
seinen Thalleuten den Jaufen, am 11. erhob Frischmann in
Sclilanders die Fahne für Österreich; an demselben und dem darauf
folgenden Tage überreichte Tschöll an der Spitze des Landsturms
von Algund, Tirol und Mais den baierischen Beamten in Meran ihre
Verhaftungsbefehle. Am 14. April entband Brixen den Klerus von
Meran und Vintschgau des angelobten Gehorsams, und wies ihn an
den von Kaiser Franz in seine Diöcese wieder eingesetzten Bischof
von Chur an. Tags darauf entliessen dieTrientner die eingekerkerten
Priester Patscbeider und seine Gefährten, die am 28. April ihren
Einzug in Meran hielten, und im Laufe der folgenden Monate kehrte
alles in das Geleise zurück, in welchem sich die Dinge vor dem An
tritte der baierischen Regierung in Tirol bewegt hatten.