Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 81. Band, (Jahrgang 1875)

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Bacher. 
in Kairuwän, Isak Israeli, über das erste Capitel der Genesis 
schrieb und in welchen er bei Gelegenheit der Schöpfung des 
Lichtes über den persischen oder manichäischen Dualisnius- 
glauben spricht, 1 ebenso die Schöpfung der Pflanzen und 
Thiere durch naturgeschichtliche Ausführungen illustrirt, sind 
ebenso verloren, 2 wie der Pentateuch - Commentar des frei 
sinnigen R. Samuel ben Chophni, welcher Jakobs Reise (Gen. 
28, 10) zum Anlass eines Excurses über die von Propheten 
berichteten Reisen im Besondern und über die Vortheile des 
Reisens im Allgemeinen nimmt und an den Traum Jakobs 
eine Abhandlung über das Träumen knüpft. 3 
Das dritte Beispiel gaonäischer Weitläufigkeit führt Ibn 
Esra aus Saadja an, welcher zu Gen. 1, 14 fremde Lehrsätze 
gebracht hatte, um die Grössenverhältnisse der Gestirne nach 
' Tan “I»nm intn nSlÖX. Sohiclcard (Beeil, happer. S. 141) hat 
in dieser Stelle nSlÜK so verstanden, als wäre es nSÖlX, Handwerk, 
• Kunst, und liefert folgende Uebersetzung: ,Et in versu Hat lux, Artifieii 
magistrorum lueis et tenebrarum recordatur.“ R. Isak habe ,occasione 
lucis totam Opticen 1 erwähnt! 
2 Das rvrr "l&D, welches in einer Münchener Handschrift sich vorfindet 
und im ,Orient“, Jalirg. 1800, S. 107, besprochen ist, ist höchst wahr 
scheinlich eine besondere Abhandlung und nicht, wie Grätz meint 
(Geschichte der Juden, V, 283 Anrn.; s. auch Steinschneider, Art. 
Jüdische Literatur S. 399), mit den zwei Büchern Commentar zur 
Genesis c. I. identisch. Denn es behandelt auf speeielleu Wunsch eines 
Fragestellers eine besondere Schwierigkeit, nämlich den — schon von 
R. Gamliel einem fragenden Römer gelösten — Widerspruch zwischen 
Gen. 1, 20 und ib. 2, 19, bezüglich der Erschaffung der Vögel (siebe 
Chullin 27b). Nach der ersteren Stelle heisst die Abhandlung bei 
Jedaja Penini D’ÖH ISn©’ “23XÜ, bei Moses Ibn Esra genauer nn^Xpö 
D'ön lan®' ’B riablöbs (Steinschneider, Catal. Bodl. S. 1116), wäh 
rend der Titel Ü“T’5£’ "ISO vielleicht aus dem Worte dem wichtig 
sten der zweiten Stelle, herzuleiten ist. Uebrigens bestätigt, was von 
dieser Abhandlung bekannt ist, das Urtlieil Ibn Esra’s über Israelis 
Exegese. 
3 Li pp mann in seiner Ausgabe des “IJT HB©, S. 20, Anm. 1, führt nach 
Assemanni ein Manuscript der Vaticanisclien Bibliothek an, welches 
die Ueberschrift, führt: mi0@ b>V ’J&ll p3 bxiö© '1 (sic) OTTIB. ^ ie 
Unterschrift lautet: ’3Bn [3 bxi!2© 1331 spDlb'Bn bnSH D3m n3H mm nt 
m'3t’b inn D'B^X ns© N3BHpÖ. So wird der im Jahre 1034 gestor 
bene Gaon nach Kordoba und in das Jahr 1047 versetzt. Dies, sowie 
die Ueberschrift ,Midraschim“ genügt, in der Handschrift ein Pseudo 
epigraph vermuthen zu lassen.
	        
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