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abgehalten. Freilich konnte man sich nicht verhehlen, dass dieser
vorgeschobene Posten sich nur mit gewaltigen Anstrengungen
würde behaupten lassen; aber dass sich länger als 150 Jahre
die immer ungestümer anbrandenden Wogen der gothisch-
germanischen Yölkermassen an diesem durch Natur und Kunst
gefestigten Bollwerk gebrochen haben, das war dieser An
strengungen wohl werth. Es begreift sich, dass unter dem
Drange unausgesetzter Invasionen und der, trotz zahlreicher
Siege, nie beschwichtigten Furcht vor der Wiederkehr der
wilden Barbarenhorden, auch im Innern des Landes Cultur
und Wohlstand nur eine beschränkte Entwicklung finden konnte;
war doch die schwere, aber lohnende Aufgabe, welche die
Römer in Gallien, Spanien, wie in fast allen zur Zeit der
Republik erworbenen Provinzen mit so grossem Geschick ge
löst haben, fremdartige unterworfene Nationen sich zu assirni-
liren, in Dacien überhaupt nicht vorhanden, da man die Occu-
pation mit der Vernichtung und Austreibung der einheimischen
Bevölkerung begonnen hatte. Aus allen Th eilen der Welt
mussten Colonisten von Trajan gewonnen werden, um die neue
menschenleere Provinz nothdürftig zu bevölkern; auf zahlreichen
freiwilligen Zuzug aus Italien und den alten Provinzen war
kaum zu rechnen, denn wenn auch ohne Zweifel der Verkehr
zwischen Dacien und dem Süden durch Kaufleute vermittelt
wurde, welche die Erzeugnisse des fruchtbaren Landes in ci-
vilisirtere Gegenden exportirten, 1 so mochte doch, wer nicht ge
zwungen war, dort als Soldat oder Beamter Dienste zu thun,
sich schwerlich die entlegene gefährdete Provinz zum bleiben
den Wohnsitz ausersehen. Dacien ist stets eine wesentlich von
1 Vgl. die in Aquileja, dem grossen Stapelplatz des Transithandels aus
den nordöstlichen Provinzen nach Italien (vgl. Moramsen C. J. L. V
p. 83), gefundene Grabinschrift (C. J. L. V n. 1047):
d(is) m(anibus) M. Secundi Genialis domo Cl(audia) Agrip(pinensi)
negotiat(ori) Dacisco (sic!) und die in Salona gefundene Grabinschrift
(C. J. L. 3, 2086) der Frau eines: Aur(elius) Aquila dec(urio) Pata-
visesis (aus Potaissa) ne[g(otiator)] ex pro(vincia) Dacia.
In Dacien selbst gefundene Inschriften vgl. n. 1500 (Sarmizegetusa):
Crasso Macrobio negotiatores provinciae Apul(ensis) defensori optimo;
n. 1209 (Apulum): Collegium nautarum (auf dem Maros), n. 1351 (Deva):
I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Terrae Dac(iae) et Genio P(opuli) R(omani) et
Commerci . . .