Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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H y r 11. Über den Verlust seiner 
doch von Allem, wasiehbesass, ist mir nichts geblieben, als das ausge 
glühte Gestell eines Schraubenmikrometers, welches ein Taglöhner 
heim Fortschaffen des Schuttes aufgehoben und mir zugestellt hatte. 
Es ist nicht meine Absicht, die ganze Grösse meines Verlustes 
zu entwickeln, oder über die moralische Weltordnung der Philoso 
phen Betrachtungen anzustellen, zu welchen ein solches Erlebniss 
einigen Stoff darbieten könnte; — ich habe diese Einleitung bloss 
gewählt, um, so weit sie mir erinnerlich sind, die Resultate jener 
wissenschaftlichen Arbeiten mitzutheilen, welche ich für die Akademie 
der Wissenschaften, und durch ihre Mittel, unternommen habe. Es 
versteht sich von seihst, dass bei einer grossen Anzahl vereinzelter 
Beobachtungen, die durch heterogene Ereignisse befangene Erinne 
rung nur auf den hervorragendsten weilen kann. 
Ich war im Laufe des verflossenen Schuljahres mit zwei grösse 
ren anatomischen Untersuchungen beschäftigt, welche beide der 
Vollendung nahe, und für die Annalen der Akademie bestimmt waren. 
Die erste betraf das Urogenitalsystem der Knochenfische. Da 
mir aus allen Familien dieser zahlreichen und in der genannten Rich 
tung wenig untersuchten Thierclasse Repräsentanten zu Gebote 
standen, hatte ich die Freude ein umfassendes und systematisch 
geordnetes Ganzes zu Tage zu fördern, und die vergleichend-anato 
mische Literatur mit den genauesten Details über Formen und Ueber- 
gänge der Harn- und Geschlechtsorgane zu bereichern. Die Beschrei 
bungen der Harnwerkzeuge von circa 200 Individuen waren bereits zur 
systematischen Zusammenstellung geordnet, jene der Geschlechts 
organe bedurften noch der Completirung durch die Untersuchung der 
Anguillen und ihrer nächsten Verwandten, welche ich, als die ver- 
wickelste, bis zum Ende aufgeschoben hatte. Vier Tafeln Abbildun 
gen veranschaulichten die merkwürdigsten Ergebnisse der Arbeit, von 
welchen ich hier nur folgende wenige berühre. 
a) Es findet ein genau nachzuweisender Uebergang von der 
ursprünglich einfachen Niere, welche bei allen Gattungen der Schollen 
vorkommt, zur doppelten, und (wie bei einigen Siluroiden) sogar 
zur vierfachen statt. Letztere kommt dadurch zu Stande, dass durch 
die ungemein starke Entwickelung der Querfortsätze der vorderen 
Wirbel, jede der paarigen Nieren, welche sich bis zu den oberen 
Schlundkiefern am Schädelgrunde erstrecken, in eine vordere und 
hintere getheilt wird.
	        
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