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H y r 11. Über den Verlust seiner
doch von Allem, wasiehbesass, ist mir nichts geblieben, als das ausge
glühte Gestell eines Schraubenmikrometers, welches ein Taglöhner
heim Fortschaffen des Schuttes aufgehoben und mir zugestellt hatte.
Es ist nicht meine Absicht, die ganze Grösse meines Verlustes
zu entwickeln, oder über die moralische Weltordnung der Philoso
phen Betrachtungen anzustellen, zu welchen ein solches Erlebniss
einigen Stoff darbieten könnte; — ich habe diese Einleitung bloss
gewählt, um, so weit sie mir erinnerlich sind, die Resultate jener
wissenschaftlichen Arbeiten mitzutheilen, welche ich für die Akademie
der Wissenschaften, und durch ihre Mittel, unternommen habe. Es
versteht sich von seihst, dass bei einer grossen Anzahl vereinzelter
Beobachtungen, die durch heterogene Ereignisse befangene Erinne
rung nur auf den hervorragendsten weilen kann.
Ich war im Laufe des verflossenen Schuljahres mit zwei grösse
ren anatomischen Untersuchungen beschäftigt, welche beide der
Vollendung nahe, und für die Annalen der Akademie bestimmt waren.
Die erste betraf das Urogenitalsystem der Knochenfische. Da
mir aus allen Familien dieser zahlreichen und in der genannten Rich
tung wenig untersuchten Thierclasse Repräsentanten zu Gebote
standen, hatte ich die Freude ein umfassendes und systematisch
geordnetes Ganzes zu Tage zu fördern, und die vergleichend-anato
mische Literatur mit den genauesten Details über Formen und Ueber-
gänge der Harn- und Geschlechtsorgane zu bereichern. Die Beschrei
bungen der Harnwerkzeuge von circa 200 Individuen waren bereits zur
systematischen Zusammenstellung geordnet, jene der Geschlechts
organe bedurften noch der Completirung durch die Untersuchung der
Anguillen und ihrer nächsten Verwandten, welche ich, als die ver-
wickelste, bis zum Ende aufgeschoben hatte. Vier Tafeln Abbildun
gen veranschaulichten die merkwürdigsten Ergebnisse der Arbeit, von
welchen ich hier nur folgende wenige berühre.
a) Es findet ein genau nachzuweisender Uebergang von der
ursprünglich einfachen Niere, welche bei allen Gattungen der Schollen
vorkommt, zur doppelten, und (wie bei einigen Siluroiden) sogar
zur vierfachen statt. Letztere kommt dadurch zu Stande, dass durch
die ungemein starke Entwickelung der Querfortsätze der vorderen
Wirbel, jede der paarigen Nieren, welche sich bis zu den oberen
Schlundkiefern am Schädelgrunde erstrecken, in eine vordere und
hintere getheilt wird.