Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Haidinger. Die Galmei- und die Frauen-Höhle. 
8’/ a Zoll Länge, bei einem Durchmesser an den beiden abgebro 
chenen Enden von einem Zolle und etwa anderthalb Zoll ist von 
einem solchen Canale von einem Durchmesser von anderthalb Linien 
in der ganzen Länge durchzogen, der so vollkommen gerade und 
rund ist, als man es sich nur immer vorstellen kann. Auch hei 
Salzstalaktiten kommen solche Längencanäle vor. Sie bezeichnen 
den Weg, den die kalkhaltige Auflösung genommen hat, während 
sie von allen Seiten Kalkmaterie ahsetzte. An einem der Tropf 
steine von Neuherg erscheinen bereits im Innern des die Axe bilden 
den Canals einzelne Kalkspath-Krystalle, immer mit der Beendi 
gung durch das Rhomboeder 2 R' von 78°S1'. Oft wird ein solcher 
Canal später durch Kalkspath verschlossen, und zwar krystallisirt 
dieser dann in einem einigen Individum, ein Beweis einer höchst 
allmählich und regelmässig fortgesetzten Krystall-Bildung. 
Ein Stück in der terminologischen Sammlung des montanisti 
schen Museums, doch von unbekanntem Fundorte, besitzt den Canal 
längs der Axe, aber zunächst der Höhlung von zwei Linien Durch 
messer eine anderthalb Linien dicke Lage grösstentheils von Aragon, 
die sich leicht durch ihre mindere Durchsichtigkeit, geradfaserige 
Structur und rüthliche Farbe unterscheidet. Die Aragonschichten 
sind durch dünne Kalkspatlx-Schichten getrennt, und sodann folgt 
bis zum Durchmesser eines Zolles schichtenförmig ahgesetzt, aber 
sodann mehr körnig als fasrig, festkrystallisirter Kalkspath. Ich 
verdanke meinem hochverehrten Freunde, Herrn Robert Allan 
in Edinburgh, ein Fragment eines Aragon-Tropfsteines aus der 
Dirk-Hattericks-Höhle in Kirkcudhrightshire in Schottland. 
Zwischen den ausgezeichnet fasrigen Aragonlagen zeigen sich hin 
und wieder Lagen von wirklichem Kalkspathe, der leicht an seiner 
etwas grösseren Durchsichtigkeit zu erkennen ist. Im k. k. Ilof- 
Mineralien-Cabinete sind endlich vollkommene Aragon-Tropfsteine, 
tlieils grünlich gefärbt mit glatter Oberfläche von Eisenerz in 
Steiermark, theils vollkommen weiss, in Bruchstücken bis gegen 
drei Zoll Dicke, von Trahiras in Goyaz in Brasilien. Die krumm- 
fasrige Structur derselben ist in der Axe der Stalaktiten perpen- 
diculär, sie krümmt sich aber sodann mehr horizontal hinaus gegen 
die Oberfläche. Die in krummen Linien sichtbaren Durchschnitte 
der früheren Oberflächen des Tropfsteines stehen überall ziemlich 
senkrecht auf den Fasern. Sie sind an den untern Enden weiter von
	        
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