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Mülil ba’ch er.
Die Recognition trägt die sclion stereotyp gewordene
Formel N. notarius (cancellarius) ad vicem N. arcliicancellarii
(arcliicapellani) recognovi et (3. R.). Daneben findet sich, wie
bemerkt, häufig recognovit. Eine Abweichung bietet nur ein
von Amalbert recognoscirtes Original 1 mit relegi. Das Re-
cognitionszeichen scheint noch ganz überwiegend individuellen
Charakter getragen zu haben. 2 In einem Original 3 fehlt
es ganz.
Eine auffallende Eigenthümlichkeit zeigen noch zwei Ori
ginale. Wenn in dem einen 4 die Recognition lautet Liutwar-
dus cancellarius (S. R.) et recognovi, in dem anderen 5 Liut-
wardus cancellarius (S. R.) ad vicem Witgarii archicappellani
recognovi, so ist der Grund zweifelsohne darin zu suchen, dass
die Urkunden schon vor Ausfertigung der Recognition ge
siegelt wurden und diese daher dem Siegel ausweichen musste; 6
in beiden ist das Siegel unmittelbar neben dem Recognitions-
zeichen aufgedrückt; wahrscheinlich wurde aber auch dieses
vorausgefertigt. 7
1 nr. 150; scripsit in Copie nr. 171 offenbar verderbt.
2 Nach den flüchtigen Nachzeichnungen, welche sich im alten Monumenten
apparat hie und da finden, ist das Recognitionszeichen gleich in den von
Inquirin recognoscirten Urkunden nr. 14, 62, 96, 131 — die gewöhnliche
Form desselben zweimal nebeneinander gestellt, also ein doppeltes, in
sich verbundenes Recognitionszeichen, in dem das Füllsel der unteren
Etage des einen dem in der oberen Etage des anderen gleich ist
und umgekehrt — wesentlich verschieden in nr. 15, 135; ausser diesem
ist auch das Chrismon vollständig gleich in nr. 69, 70. In der Regel
wird aber nur bemerkt, dass das Recognitionszeichen keine tironischen
Noten enthalte; es würde dies dem schon unter Ludwig dem Deutschen
auftretenden Verschwinden desselben entsprechen vgl. Sickel, Beitr. II,
Wiener Sitzungsber. 39, 116. Die Recognition mit bedeutend kürzerer
Schrift mehr nach unten gerückt in den Münchener Orig. nr. 61, 75.
3 nr. 11, Recogn. Ernust.
4 nr. 4 nach Abschrift von K. Pertz.
5 nr. 6; nur diese beiden Originale tragen Liutwards Recognition, nr. 2
ist Copie.
G Ficker, Urkundenlehre 2, 193.
7 Auch in diesem Punkte ist das Monumentenmaterial sehr dürftig. Nur
Arndt liefert zu nr. 117 eine interessante Notiz: ,Zuerst — wohl Text
sammt Signumszeile — dunkle schwarze Tinte, dann Amalbertus — Junii
und der Rest der Subscription von etwas braunerer Tinte; der Schluss
der Datirungszeile ist mehr die Bücherschrift 1 . Damit ist also eine