Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 92. Band, (Jahrgang 1878)

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Mülil ba’ch er. 
Die Recognition trägt die sclion stereotyp gewordene 
Formel N. notarius (cancellarius) ad vicem N. arcliicancellarii 
(arcliicapellani) recognovi et (3. R.). Daneben findet sich, wie 
bemerkt, häufig recognovit. Eine Abweichung bietet nur ein 
von Amalbert recognoscirtes Original 1 mit relegi. Das Re- 
cognitionszeichen scheint noch ganz überwiegend individuellen 
Charakter getragen zu haben. 2 In einem Original 3 fehlt 
es ganz. 
Eine auffallende Eigenthümlichkeit zeigen noch zwei Ori 
ginale. Wenn in dem einen 4 die Recognition lautet Liutwar- 
dus cancellarius (S. R.) et recognovi, in dem anderen 5 Liut- 
wardus cancellarius (S. R.) ad vicem Witgarii archicappellani 
recognovi, so ist der Grund zweifelsohne darin zu suchen, dass 
die Urkunden schon vor Ausfertigung der Recognition ge 
siegelt wurden und diese daher dem Siegel ausweichen musste; 6 
in beiden ist das Siegel unmittelbar neben dem Recognitions- 
zeichen aufgedrückt; wahrscheinlich wurde aber auch dieses 
vorausgefertigt. 7 
1 nr. 150; scripsit in Copie nr. 171 offenbar verderbt. 
2 Nach den flüchtigen Nachzeichnungen, welche sich im alten Monumenten 
apparat hie und da finden, ist das Recognitionszeichen gleich in den von 
Inquirin recognoscirten Urkunden nr. 14, 62, 96, 131 — die gewöhnliche 
Form desselben zweimal nebeneinander gestellt, also ein doppeltes, in 
sich verbundenes Recognitionszeichen, in dem das Füllsel der unteren 
Etage des einen dem in der oberen Etage des anderen gleich ist 
und umgekehrt — wesentlich verschieden in nr. 15, 135; ausser diesem 
ist auch das Chrismon vollständig gleich in nr. 69, 70. In der Regel 
wird aber nur bemerkt, dass das Recognitionszeichen keine tironischen 
Noten enthalte; es würde dies dem schon unter Ludwig dem Deutschen 
auftretenden Verschwinden desselben entsprechen vgl. Sickel, Beitr. II, 
Wiener Sitzungsber. 39, 116. Die Recognition mit bedeutend kürzerer 
Schrift mehr nach unten gerückt in den Münchener Orig. nr. 61, 75. 
3 nr. 11, Recogn. Ernust. 
4 nr. 4 nach Abschrift von K. Pertz. 
5 nr. 6; nur diese beiden Originale tragen Liutwards Recognition, nr. 2 
ist Copie. 
G Ficker, Urkundenlehre 2, 193. 
7 Auch in diesem Punkte ist das Monumentenmaterial sehr dürftig. Nur 
Arndt liefert zu nr. 117 eine interessante Notiz: ,Zuerst — wohl Text 
sammt Signumszeile — dunkle schwarze Tinte, dann Amalbertus — Junii 
und der Rest der Subscription von etwas braunerer Tinte; der Schluss 
der Datirungszeile ist mehr die Bücherschrift 1 . Damit ist also eine
	        
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