Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 92. Band, (Jahrgang 1878)

Die Urkunden Karls III. 
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zurückgeführt werden. Vielfach mögen räumliche Gründe die 
Formulirung beeinflusst haben und bei der bestimmten Stellung 
der Signumzeile und Recognition mag auch die Breite des 
Pergamentes für kürzere oder längere Fassung der Formel 
massgebend gewesen sein. 
Das Monogramm zeigt die alte Form, wie sie schon 
unter Karl dem Grossen festgestellt worden war; einen Unter 
schied weist nur der Vollziehungsstrich auf; während unter 
Karl dem Grossen der eine Schaft spitz ausläuft, 1 fehlt hier 
diese Verlängerung und er bildet so ein v. 2 
Der Titel im Eingang der Urkunde stimmt durchgehends 
mit jenem der Signumzeile. Ausser der schon berührten Ur 
kunde für Otpert, welche indess nur abschriftlich überliefert 
ist, 3 bildet nur das Diplom für Pfävers mit dem Titel Karolus 
divina favente. clementia rex und der Unterschrift Signum domni 
Karoli — M —• serenissimi imperatoris augusti eine Ausnahme. 4 
Auf einen weiteren Fall hat Ficker 5 aufmerksam gemacht, 
doch dieses Stück muss unter die Fälschungen eingereiht 
werden. 
1 Aehnlich einem y; bekannt ist das Missverständnis Mabillons, der dies 
als ja (ya) deutete, Sickel, Beitr. 1, Wiener Sitzungsb. 35, 340. 
2 Abbildungen des Monogramms im Mnsee des arch. nat. 45 von nr. 150, 
den bei Stumpf, Reichskanzler, Einl. 70 angeführten Facsimile, Erhard, 
Reg. Westph. 1, tab. III, nr. 5, Schafen, Ann. Paderb. 1, 198. Die vier 
zehn Abbildungen in Muratoris Antiquitates beschränken sich auf zwei 
Typen, als deren Muster Ant. 3, 27, 69 gelten können; sie entbehren 
also jeder Individualität. 
Im alten Apparat der M. G. finden sich über den Vollziehungs 
strich kaum die dürftigsten Notizen; so bemerkt etwa IC. Pertz zu 
nr. 135: ,Der Kaiser hat den Querstrich durch das Monogramm gemacht 1 
oder ein Anderer zu nr. 175: ,Das v im Monogramm scheint Autograph 1 . 
Wahrscheinlich ist in diesen Fällen Verschiedenheit der Tinte bemerk 
bar. Ebensowenig sind äussere Merkmale erwähnt, welche für die von 
Ficker angeregten Fragen über Vorausfertigung oder Nachtragung der 
Signumzeile oder des Handmals Belege liefern könnten. Unter den Mün 
chener Orig, zeigen nur nr. 68, 77 Verschiedenheit der Tinte im Voll 
ziehungsstrich, keinen Unterschied aber nr. 61, 74, 75 — hier indess das 
ganze Monogramm von dunklerer Tinte — 110, 154. 
3 nr. 136. Titel Karolus divina favente clementia rex, Signumzeile Signum 
domni Karoli serenissimi imperatoris. 
4 nr. 3. 
5 Urkundenlehre 2, 153. 
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