Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

talischen Inschriften, die sich noch vor kurzem in der Moschee 
von Szigeth vorfanden, und die der Sohn des dortigen Rabbiners genau 
abgeschrieben hat, einzusenden. Auch will ich, sobald es mir meine 
Berufsgeschäfte erlauben, Originaldocumente mit deutscher Über- 
■ setzung einsenden von den Verhältnissen der Bauern, welche unter 
türkischer Botmässigkeit lebten, zu ihren christlichen Grundherren, 
die in nicht occupirten Theilen Ungerns wohnten. Dieses besondere 
Verhältniss ist noch, so viel ich weiss, von keinem Geschichtsschreiber 
beachtet worden und ich hoffe, die von mir einzusendenden Original 
briefe sollen einiges Licht über die innere Geschichte Ungerns von 
1543 bis 1686 verbreiten. 
Auch ist die Geschichte der Deutschen in unserer Gegend von den 
frühesten Zeiten an noch gänzlich vernachlässigt; vielleicht kann 
ich auch in dieser Hinsicht etwas Interessantes beitragen zur Ge 
schichte unseres grossen nun einheitlichen Vaterlandes — Österreich.” 
Der Präsident der Classe, Herr v. Karajan, liest als Referent 
der historischen Commission folgenden General - Bericht: 
Schon wenige Monate nach der Gründung unserer Akademie im 
Jahre 1847, als kaum die ersten, nöthigsten Einrichtungen zu Stande 
gebracht waren, und mit dem Herbste des Jahres die regelmässige 
Thätigkeit der jungen Anstalt begonnen hatte, richtete unsere Classe 
ihr Augenmerk vor Allem auf die Förderung der vaterländischen 
Geschichte. Denn sie musste nur zu gut fühlen, was vorerst noch 
alles an vorbereitenden, grundlegenden Arbeiten zu leisten ist, ehe 
an eine streng wissenschaftliche Lösung der riesigen Aufgabe einer 
Geschichte des Kaiserreiches nur im Entferntesten gedacht werden 
kann. Soll nämlich unsere Geschichte endlich einmal aus dem ewigen 
Einerlei herkömmlicher, dadurch nichts weniger als begründeter 
Annahmen heraus, soll der neue Bau auf festerem Boden sich erheben, 
die Fügung und Stützung der einzelnen Theiie eine sichrere und 
gleichmässigere werden, so müssen die Grundlagen breiter gelegt, 
eine strengere Prüfung des Stoffes, als bisher geliefert wurde, durch 
rüstige dabei zahlreiche Werkgenossen für alle Theiie des weiten 
Reiches unternommen werden. 
Zur Vorbereitung einer so ernsten und weitaussehenden Aufgabe 
ernannte die verehrte Classe am 24. November 1847 aus ihrer Mitte
	        
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