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Scherer
5, 7. ,Wol dir, geselle, guote
braucht nicht zu demselben Gedichte zu gehören, ja ich meine,
die Strophe wird sogar passender als ein besonderes aufgefasst.
Denn als Nachruf an den Scheidenden klingt sie seltsam. Das
erste Lied schliesst ab mit sprach daz minnecliche wip wie
MF. 8, 16 so sprach daz wip. Es ist sogar möglich, dass der
Ton der zweiten Strophe abweicht, dass eine Nibelungenstrophe
mit verdoppelter letzter Waise zu Grunde liegt, Z. 8 deich ie
hi dir gelac, Z. 10 die naht und ouch den tac, Z. 12 und hist
mir dar zuo holt. So hat wohl auch Lachmann die Strophe
gefasst, da er sie a. a. 0. als Variation der Nürnbergs Weise
bezeichnet. Aber er überträgt diese Auffassung auch auf die
vorangehende Strophe, wird also 4, 36. 5, 1.3 mit drei He
bungen gelesen haben. Das ist möglich, wenn man 4, 36 aller;
5, 1 ie streicht und 5, 3 verschleiften zweisilbigen Auftact
annimmt, oder die Vorschläge von Bartsch (Liederdichter S. 287)
adoptirt. Aber es ist unnöthig, wenn man jede Strophe als
ein besonderes Gedicht behandelt.
5, 16. Ich grüeze mit gesange die süe?:en.
Ich habe seit dem Wintersemester 1864/5 diese Strophen
wiederholt in Vorlesungen interpretirt und sonst besprochen
und bedacht, ohne dass mir Zweifel an Haupts Argumentation
aufgestiegen wären. Auch der letzte Widerlegungsversuch (von
Karl Meyer Germ. 15, 424) hat mich nicht wankend gemacht,
wohl aber das Büchlein von Diez über die portugiesische Hof
poesie (Bonn 1863) das ich erst im Sommer 1873 aufmerksam las.
Vom Könige Dionys von Portugal führt Diez S. 86 f.
ein Gedicht von drei Strophen an, jede mit dem Refrain:
Erades hoa pera reg ,Ihr wärt für einen König gut/ So sagt
der Liebende zur Geliebten, und er ist selbst ein König. Ja er
behauptet (Diez S. 24): nur in ihrer Nähe zu sein, mache ihn
so glücklich, dass er mit keinem Könige oder Infanten tausche.
Und der Sohn dieses Königs, Dom Pedro, sagt (Diez S. 23):
er schätze die Gunst seiner Dame höher als König oder Königs
sohn oder Kaiser zu sein — und er ist Königssohn.
,Jedenfalls — bemerkt Diez — ist es sowohl bei Dionys
wie bei Pedro eine nichts entscheidende Floskel . . . Etwas