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Meyer
heit, dass sicli der sonst so räthselhafte Stillstand, wenn man
nicht auf der anderen Seite den Fortschritt anderer Völker
gerade rätlrselhaft linden will, in der intellectuellen und Cul-
tur-Entwicklung bei den Papuas ja zum Theil aus diesem
gänzlichen Mangel einer Schrift erklärt. ,ln der raschen Ver
gänglichkeit erworbener Einsichten liegt der Grund, warum
schriftlose Völker äusserst langsam fortschreiten, warum sie so
wenig sich entwickeln, dass sie grosse Zeiträume hindurch auf
derselben Stufe zu beharren scheinend (Wuttke, Gesell, der
Schrift.)
Die oben erwähnte Neigung sich mitzutheilen und zu
plaudern geht so weit, dass die Kinder ihren Eltern - oder
älteren Leuten überhaupt gegenüber Zurückhaltung gar nicht
kennen; es plaudert der zehnjährige Sohn mit seinem Vater
wie mit seines Gleichen und umgekehrt, und der kaum noch
zu vermehrende Erfahrungschatz eines Knaben gegenüber dem
nicht viel grösseren Gesichtskreis eines älteren Mannes, er
klärt zum Theil die Thatsache dieses uns auffallenden Verkehres
zwischen Jungen und Alten, welches so contrastirt z. B. mit
dem Verhalten der muhamedanischen Malayen wo der Knabe
nicht zu sprechen wagen würde ohne vom Vater dazu aufge
fordert zu sein, und wo es dann mit aller möglichen Beschei
denheit und Reserve geschieht.
Ich mache noch zur Beurtheilung mancher Eigenthümlich-
keit in der Sprache darauf aufmerksam, dass die Papuas meist
sehr laut schreien beim Sprechen, dass sie sich lange Reden von
ferne zurufen, und daher gewohnt sind die Worte zu dehnen,
was sie zum Theil bewerkstelligen, indem sie einzelne Laute aus
einanderziehen, z. Th. dadurch, dass sie Silben ohne andere
Bedeutung einsc.hieben. Das laute Schreien hat seinen Grund
oft darin, dass sie sich von Haus zu Haus lange unterhalten
und lieber laut schreien, als sich die Mühe geben aufzustehen
und zu einander zu kommen; von der körperlichen Indolenz
1 Ich sage muhamedanischen Malayen, weil ein grosser Unterschied be
steht zwischen diesen und den heidnischen Stämmen in der ganzen Art
des Wesens. Darauf beruhen auch zum Theil die so verschiedenartigen
und sich scheinbar gänzlich widersprechenden Urtheile über den Charakter
der Malayen.