Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. 309 
gangen und hat, um die ausgewählten Sätze selbständig und 
für sich verständlich zu machen, vieles in denselben eigen 
mächtig geändert, z. B. II, 117 quam pater omnipotens in rex 
superum famam, 263 quanclo in certe (vgl. VI, 513 f., VII, 227 
ff.) So werden auch III, 365 animis statt viris und V, 540 
quippe statt namque blosse Aenderungen desselben sein, wie 
sicherlich I, 586 abrumperet statt rumperet, II, 45 aut statt non. 
Schon aus dem Gesagten geht hervor, dass der Urheber jener 
Excerpte ein Mann war, der die lateinische Sprache einiger- 
massen verstand und auch manches Werk der römischen Lite 
ratur gelesen haben mochte, wenn gleich seine Kenntnisse in 
Prosodik sehr gering waren, wie er denn I, 585, wenn dies 
nicht ein Fehler des Abschreibers ist, läcumque misst. Es darf 
daher nicht Wunder nehmen, wenn er eine Reihe von groben 
Fehlern im Texte beseitigte, z. B. I, 76 mentemque, das er in 
mentesque, 327 amipli, das er annäherungsweise richtig in heu 
mild, 330 paucos, das er in raucos, VII, 226 rediitque, das er in 
redit it.que, endlich VII, 513 ducis, das er in dulces freilich mit 
der Umstellung dulces totiens veränderte, kleinerer Correcturen 
nicht zu gedenken; aber man muss auch, um nicht irre zu 
gehen, darauf hinweisen, dass manche seiner Vermuthungen 
verkehrt und sinnlos sind, z. B. I, 23 ore (orae) statt omnes, 
249 isdem statt istem, 593 coors (cohors) tum statt cohoruis. In 
allem dem liegt nichts, was auf eine andere Quelle als den 
Vaticanus zurückgeführt werden müsste. Nur die Stelle-1, 331 
erheischt eine eingehende Besprechung. Hier überliefert näm 
lich V u ) deßeiamus cytlncum metuens potumque cretamque, während 
im Parisinus und in C der Vers also lautet: deßeiam scythicum 
metuens pontumque potumque. Allerdings empfiehlt sich diese 
Fassung, welche auch bei Statius Theb. XI, 67, Silv. III, 2, 
10 vorkommt, ls ) schon durch die bei Valerius ungemein übliche 
Alliteration; 10 ) indessen kann sie doch auf einer blossen Conjectur 
beruhen, indem der Excerptor für das sinnlose cretamque das 
durch den Sinn geforderte polumque setzte, auf das ihn die 
u ) Ich bezeichne nach Thilo den Vaticanus 3277 mit V, den Monacensis mit 
M, den Codex des Carrio mit C. 
15 ) Die Stellen sind schon von Meynke (Quaest. Val. p. 10) angeführt. 
16 ) Vgl. hierüber die Dissertation von Hirschwälder S. 16 ff.
	        
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