Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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S c h e n k 1. 
bekannte Conjecturen J. Schradens mitgetheilt werden), von 
R. Löllbach (Observationes criticae in V. F. A. Gymn. Progr. 
Andernach 1869), Pli. Braun (Observationes criticae et exege- 
ticac in V. F. A., Doctordiss. Marburg 1869), B. Hirschwälder 
(Curae criticae in V. F. A., Part. I. Doctordiss. Breslau 1870) 
ziemlich zahlreiche, aber dein Wertlie nach sehr ungleiche Bei 
träge zur Kritik dieses Dichters geliefert worden. Doch bleiben 
bei der grossen Verderbtheit des Textes noch Stellen genug 
übrig, welche einer erneuten Behandlung bedürfen; auch sind 
manche Fragen, wie jene über die Abfassungszeit des Ge 
dichtes und seine Ueberlieferung, keineswegs endgiltig erledigt. 
Ich will daher im Anschlüsse an meine kürzlich erschienene 
Ausgabe der Argonautica (Berlin, Weidmann 1871) diese Fragen 
nochmals eingehend behandeln und diejenigen Veränderungen, 
welche ich im Texte vorgenommen habe, ausführlich begründen. 
I. 
Was wir von dem Leben des C. Valerius Flaccus wissen, 
ist allerdings sehr wenig. Das cognomen Setinus weist auf die 
Abstammung des Dichters oder seiner Familie aus Sctia hin; 
es bleibt aber ungewiss, ob darunter die alte Stadt in Latium 
oder eine der beiden spanischen Städte dieses Namens (in 
Ilispania Baetica und Tarraconcnsis) zu verstehen ist. Erwägt 
man, dass sich in dom Gedichte des Valerius zahlreiche Härten 
im Ausdrucke finden, weshalb ihn Julius Scaliger mit Recht 
duriusculus nannte, dass an manchen Stollen sogar eine ent 
schiedene Ungelenkheit der Form hervortritt, so sehr auch 
Valerius sich den Vergil zum Vorbilde nahm und so häufig er 
ihn auch nachahmte, dass es ferner bei unserem Dichter nicht 
an neuen und kühnen, aber auch verfehlten Wendungen mangelt,') 
■) Ueber die Stileigenthümlichkeiten des Valerius hat Thilo in den Prolego- 
mena (S. XIII ff.) gehandelt; doch sind in dieser Erörterung nicht wenige 
Stellen als auffällig und als Verstösse gegen den Sprachgebrauch bezeich 
net, welche sich entweder befriedigend erklären lassen oder aber un 
zweifelhaft verderbt sind, wie dies auch Ph. Wagner in seiner Anzeigo
	        
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