Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

Studien zu den Argouaufcica des Valerius Elaccus. 
■m 
so möchte man in Valerius einen Provincialen vermuthen, wel 
cher trotz aller Studien doch niemals vollkommen in den Geist 
der römischen Sprache eindring'on, sich nie ganz in dieselbe 
einloben konnte. Und auf welches Heimatland unseres Dich 
ters Hesse sich da eher schliessen, als auf Spanien, das gerade 
in dieser Zeit Rom so viele bedeutende Talente auf dem Ge 
biete der Literatur geliefert hat. 
(S. 382 ff.) nach gewiesen hat. Ich denke nun nicht daran liier eine Dar 
stellung des Stiles und Sprachgebrauches der Argonautica zu gehen, son 
dern will mich hloss darauf beschränken die oben ausgesprochenen Sätze 
durch einige Beispiele zu belegen. So gebraucht Valerius II, 280 die 
Form oeculerat statt occuluerat, welche sonst nirgends vorkommt; Thilo 
will daher occuluit schreiben, was aber nicht angeht, da, wie Wagner 
(S. 390) richtig bemerkt, das Plusquamperfectum notliwendig ist. II, 142 
finden wir unzweifelhaft nvntius als epicoenum für nuntia gesetzt, wovon 
sich sonst kein Beispiel findet; es scheint hiezu eine falsche Deutung von 
Verg. Aen. XI, 896 Veranlassung gegeben zu haben. Mehrfach begegnet 
man ungewöhnlichen Stellungen von que, z. B. IV, 387, 474, ganz be 
sonders aber I, 501 superi venturaque statt superique Ventura, wo auch die 
Construction von garniere mit dem Accusativ tempora eigenthümlieh ist, 
welche Statins Theb. IV, 231 (gaudent natorum fata parentes) nachahmt. 
Eine kühne, aber verfehlte Fügung ist ionpressus pectore tigres I, 491, 
in welcher conpressus gleich einem Particip des medialen Aorists im 
Griechischen gebraucht, ist. Wie ungefüge ist die Wortstellung II, 178 
vel iam patriae vidisse per ignes culmen agi statt per culmen ignes agi 
(doch ist, wie das Vorbild Aen. IV, 670 zeigt, an der Stelle nichts zu än 
dern) oder V, 246 fatorum genitor tutela meorurn omnituens, wo genitor, 
das zu tibi gehört, unpassend zwischen tutela und den davon abhängigen 
Genetiv fatorum eingeschoben ist, wie ungeschickt der Ausdruck II, 222 
conferre manus etiam magnisque paratae mm facibus, wo paratae einmal 
mit einem Infinitiv verbunden wird und dann wieder absolut mit dem 
Beisatze magnis cum facibus stellt. Seltsam ist auch inconditus I, 808 in 
der Bedeutung ,nicht geschaffen 1 , dem sich nur Tert. adv. Hermog. 18 
(ne quid innatum et inconditum praeter solum deum crederemus) an die 
Seife stellen lässt; nemus, was andere Dichter nur in der Bedeutung von 
,Baum, Baumstamm 1 verwenden (Lue. I, 453, Sen. Here. für. 1210), ge 
braucht Valerius im Sinne von ,Aesto und Laub 1 III, 444 truncus nemo- 
rum quereus, wo der Genetiv von truncas abhängt, und I, 755, wie die 
Verbindung mit vestemque zeigt, sogar gleich einem coronam. Noch auf 
fälliger muss silvae VI, 223 in der Bedeutung ,'Webebaum, Webestuhl 1 er 
scheinen; ist doch selbst eoae stamme silvae VI, 699 ein befremdlicher 
Ausdruck. Manche unklare und dunkle Stellen, wie z. B. III, 192 ft., 
bringe ich hiebei nicht in Anschlag, da sie auch auf Rechnung der Un- 
fertigkeit des Gedichtes kommen können.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.