272 S c h e n k 1. bekannte Conjecturen J. Schradens mitgetheilt werden), von R. Löllbach (Observationes criticae in V. F. A. Gymn. Progr. Andernach 1869), Pli. Braun (Observationes criticae et exege- ticac in V. F. A., Doctordiss. Marburg 1869), B. Hirschwälder (Curae criticae in V. F. A., Part. I. Doctordiss. Breslau 1870) ziemlich zahlreiche, aber dein Wertlie nach sehr ungleiche Bei träge zur Kritik dieses Dichters geliefert worden. Doch bleiben bei der grossen Verderbtheit des Textes noch Stellen genug übrig, welche einer erneuten Behandlung bedürfen; auch sind manche Fragen, wie jene über die Abfassungszeit des Ge dichtes und seine Ueberlieferung, keineswegs endgiltig erledigt. Ich will daher im Anschlüsse an meine kürzlich erschienene Ausgabe der Argonautica (Berlin, Weidmann 1871) diese Fragen nochmals eingehend behandeln und diejenigen Veränderungen, welche ich im Texte vorgenommen habe, ausführlich begründen. I. Was wir von dem Leben des C. Valerius Flaccus wissen, ist allerdings sehr wenig. Das cognomen Setinus weist auf die Abstammung des Dichters oder seiner Familie aus Sctia hin; es bleibt aber ungewiss, ob darunter die alte Stadt in Latium oder eine der beiden spanischen Städte dieses Namens (in Ilispania Baetica und Tarraconcnsis) zu verstehen ist. Erwägt man, dass sich in dom Gedichte des Valerius zahlreiche Härten im Ausdrucke finden, weshalb ihn Julius Scaliger mit Recht duriusculus nannte, dass an manchen Stollen sogar eine ent schiedene Ungelenkheit der Form hervortritt, so sehr auch Valerius sich den Vergil zum Vorbilde nahm und so häufig er ihn auch nachahmte, dass es ferner bei unserem Dichter nicht an neuen und kühnen, aber auch verfehlten Wendungen mangelt,') ■) Ueber die Stileigenthümlichkeiten des Valerius hat Thilo in den Prolego- mena (S. XIII ff.) gehandelt; doch sind in dieser Erörterung nicht wenige Stellen als auffällig und als Verstösse gegen den Sprachgebrauch bezeich net, welche sich entweder befriedigend erklären lassen oder aber un zweifelhaft verderbt sind, wie dies auch Ph. Wagner in seiner Anzeigo