Über das baskische Alphabet.
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wissenschaftliches System zu bringen, während es in Spanien doch
an eigentlicher Sprachkunde fehlt. Man muss es daher dem Holländer
van Eyss Dank wissen, dass er sein eifrigstes Bestreben auf die
Constatirung der Laute selbst, vornehmlich im Guipuzcoanischen. ge
richtet hat; ob es ihm gelungen ist, das Ziel in dieser Hinsicht voll
ständig zu erreichen, vermögen wir nicht zu beurtheilen. So lange wir
nicht selbst unser Ohr in Beziehung auf die baskischen Laute ge
hörig geübt und gebildet haben, wäre es unsererseits sehr vermessen,
wenn wir den einheimischen Sprachforschern in der Organisation
ihrer Lautlehre vorgreifen wollten. Wir können daher nicht dringend
genug an die Sprachforscher des cispyrenäischen Baskenlandes die
Aufforderung aussprechen, doch recht bald die Wissenschaft mit
einer umfassenden baskischen Lautlehre zu bereichern. Solche,
wenn auch kurze Verzeichnisse, wie z. B. Inchauspe in seinem Werke
über das baskische Zeitwort deren eines gibt, sind zwar dankbar
anzunehmen, aber sie genügen nicht. Was aber insbesondere die
Bezeichnung der Laute anbetrifft, wodurch eben die feineren Niian-
cirungen derselben anzugeben wären, so ist hier freilich schwer der
richtige Weg zu finden. Neu erfundene Zeichen würden, als völlig
ungewöhnlich, gar zu sehr gegen den allgemeinen Gebrauch ver-
stossen. Fast möchte es noch scheinen, als ob der von OThenart ein
geschlagene Weg weitaus der geignetste sei. Er fand es gerathen,
einzelne Buchstaben des lateinischen Alphabetes, sobald sie einen
andern aber verwandten Laut ausdrücken sollten, mit einem Punkte
zu versehen. Ein solcher Punkt oberhalb oder unterhalb eines Buch
stabens, ein Strich über, unter oder durch denselben ersetzt, wenn
man sich einmal über die beabsichtigte Wirkung geeinigt hat, hin
länglich die völlig neuen Zeichen und bewahrt auch vor mancherlei
Inconsequenz; von einer solchen bietet der weiter unten noch aus
führlicher zu berücksichtigende fatale Eindringling cli ein sehr auf
fallendes Beispiel. In neuester Zeit hat Prinz Louis Lucian Bonaparte
einen ähnlichen Weg wie OThenart eingeschlagen 24 ), indem er theils
durch einen Punkt über dem Buchstaben, theils durch ein an dem
selben angebrachtes Ringelchen die Nüancirung des Lautes ange
deutet hat, z. B. s und ,s, z und z?-
a4 ) Cmili cum trium puerorum (s. I. Note IS). Adnotatiuncula.