Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 66. Band, (Jahrgang 1870)

Über das baskische Alphabet. 
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wissenschaftliches System zu bringen, während es in Spanien doch 
an eigentlicher Sprachkunde fehlt. Man muss es daher dem Holländer 
van Eyss Dank wissen, dass er sein eifrigstes Bestreben auf die 
Constatirung der Laute selbst, vornehmlich im Guipuzcoanischen. ge 
richtet hat; ob es ihm gelungen ist, das Ziel in dieser Hinsicht voll 
ständig zu erreichen, vermögen wir nicht zu beurtheilen. So lange wir 
nicht selbst unser Ohr in Beziehung auf die baskischen Laute ge 
hörig geübt und gebildet haben, wäre es unsererseits sehr vermessen, 
wenn wir den einheimischen Sprachforschern in der Organisation 
ihrer Lautlehre vorgreifen wollten. Wir können daher nicht dringend 
genug an die Sprachforscher des cispyrenäischen Baskenlandes die 
Aufforderung aussprechen, doch recht bald die Wissenschaft mit 
einer umfassenden baskischen Lautlehre zu bereichern. Solche, 
wenn auch kurze Verzeichnisse, wie z. B. Inchauspe in seinem Werke 
über das baskische Zeitwort deren eines gibt, sind zwar dankbar 
anzunehmen, aber sie genügen nicht. Was aber insbesondere die 
Bezeichnung der Laute anbetrifft, wodurch eben die feineren Niian- 
cirungen derselben anzugeben wären, so ist hier freilich schwer der 
richtige Weg zu finden. Neu erfundene Zeichen würden, als völlig 
ungewöhnlich, gar zu sehr gegen den allgemeinen Gebrauch ver- 
stossen. Fast möchte es noch scheinen, als ob der von OThenart ein 
geschlagene Weg weitaus der geignetste sei. Er fand es gerathen, 
einzelne Buchstaben des lateinischen Alphabetes, sobald sie einen 
andern aber verwandten Laut ausdrücken sollten, mit einem Punkte 
zu versehen. Ein solcher Punkt oberhalb oder unterhalb eines Buch 
stabens, ein Strich über, unter oder durch denselben ersetzt, wenn 
man sich einmal über die beabsichtigte Wirkung geeinigt hat, hin 
länglich die völlig neuen Zeichen und bewahrt auch vor mancherlei 
Inconsequenz; von einer solchen bietet der weiter unten noch aus 
führlicher zu berücksichtigende fatale Eindringling cli ein sehr auf 
fallendes Beispiel. In neuester Zeit hat Prinz Louis Lucian Bonaparte 
einen ähnlichen Weg wie OThenart eingeschlagen 24 ), indem er theils 
durch einen Punkt über dem Buchstaben, theils durch ein an dem 
selben angebrachtes Ringelchen die Nüancirung des Lautes ange 
deutet hat, z. B. s und ,s, z und z?- 
a4 ) Cmili cum trium puerorum (s. I. Note IS). Adnotatiuncula.
	        
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