Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 5. Band, (Jahrgang 1850)

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Herr Dr. Schmidt machte folgende Mittheilung über die von 
ihm beabsichtigte „Untersuchung einiger Höhlen des 
Karst.” 
Die geehrte Classe hat mir im vorigen Jahre, gemeinschaft 
lich mit der mathematisch - naturwissenschaftlichen eine Unter 
stützung zur Fortsetzung meiner geographischen Studien ange 
wiesen. Den mir in den akademischen Ferien bewilligten Urlaub 
benützte ich daher zu einer Reise nach Krain, wo das grossartige 
Höhlensystem des Karstes, bisher noch so wenig gekannt, ein 
weites Feld zu Untersuchungen darbot. In Planina angekommen, 
hörte ich aber, der Wasserstand in der Neuhäusler Grotte sei so 
ungewöhnlich hoch, dass ein Vordringen in derselben unmöglich 
sei. Tags darauf überzeugte ich mich in der Adelsberger Grotte 
von demselben Umstande, und musste mein Vorhaben vor der 
Hand aufgeben. Alle Erhebungen, die ich aber pflog, bewiesen, 
dass eine derlei Untersuchung, wenn sie irgend wissenschaftliche 
Resultate haben soll, Privatkräfte weit übersteigt. 
Jetzt wurde mir aber das Glück zu Theil, von der k. k. geo 
logischen Reichsanstalt eine Unterstützung für dieses Unternehmen 
zu erhalten, und namentlich werden mir zwei Bergleute von Idria 
zur Begleitung zugetheilt werden, nebst einem im Entwerfen von 
Grubenkarten geübten Hutmann. Ich werde daher die diessjährigen 
Ferien diesem Gegenstände neuerdings widmen und mit mehr Hoff- 
nung auf Erfolg. Der kais. Akademie verdanke ich es aber, dass 
ich voriges Jahr an Ort und Stelle alle die nöthigen Erhebungen 
einziehen konnte, welche das hohe Interesse des Gegenstandes 
erst recht herausstellten. Ich erlaube mir nur in einigen Worten 
auf das hinzuweisen, was bisher zur Untersuchung der beiden 
wichtigsten Karsthöhlen geleiset wurde, um damit den Stand der 
Frage zu bezeichnen. 
Unter den Höhlen des Karstes ist die Adelsberger Grotte 
am berühmtesten und bekanntesten, und auch in dieser war man 
bis zum Jahre 1819, in der sogenannten alten Grotte, nur 200 
Klafter vorgedrungen. Den Bemühungen des Adelsberger Kreis- 
cassirers, Hrn. v. Löwengreif, ist die Entdeckung und das 
Zugänglich werden der neuen oder Kaiser-Ferdinandsgrotte zu 
verdanken, welche man bisher 1250 Klafter weit verfolgt hat. In 
die Adelsberger Grotte stürzt sich der Bach Poik (Piuka), vvel-
	        
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