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Herr Dr. Schmidt machte folgende Mittheilung über die von
ihm beabsichtigte „Untersuchung einiger Höhlen des
Karst.”
Die geehrte Classe hat mir im vorigen Jahre, gemeinschaft
lich mit der mathematisch - naturwissenschaftlichen eine Unter
stützung zur Fortsetzung meiner geographischen Studien ange
wiesen. Den mir in den akademischen Ferien bewilligten Urlaub
benützte ich daher zu einer Reise nach Krain, wo das grossartige
Höhlensystem des Karstes, bisher noch so wenig gekannt, ein
weites Feld zu Untersuchungen darbot. In Planina angekommen,
hörte ich aber, der Wasserstand in der Neuhäusler Grotte sei so
ungewöhnlich hoch, dass ein Vordringen in derselben unmöglich
sei. Tags darauf überzeugte ich mich in der Adelsberger Grotte
von demselben Umstande, und musste mein Vorhaben vor der
Hand aufgeben. Alle Erhebungen, die ich aber pflog, bewiesen,
dass eine derlei Untersuchung, wenn sie irgend wissenschaftliche
Resultate haben soll, Privatkräfte weit übersteigt.
Jetzt wurde mir aber das Glück zu Theil, von der k. k. geo
logischen Reichsanstalt eine Unterstützung für dieses Unternehmen
zu erhalten, und namentlich werden mir zwei Bergleute von Idria
zur Begleitung zugetheilt werden, nebst einem im Entwerfen von
Grubenkarten geübten Hutmann. Ich werde daher die diessjährigen
Ferien diesem Gegenstände neuerdings widmen und mit mehr Hoff-
nung auf Erfolg. Der kais. Akademie verdanke ich es aber, dass
ich voriges Jahr an Ort und Stelle alle die nöthigen Erhebungen
einziehen konnte, welche das hohe Interesse des Gegenstandes
erst recht herausstellten. Ich erlaube mir nur in einigen Worten
auf das hinzuweisen, was bisher zur Untersuchung der beiden
wichtigsten Karsthöhlen geleiset wurde, um damit den Stand der
Frage zu bezeichnen.
Unter den Höhlen des Karstes ist die Adelsberger Grotte
am berühmtesten und bekanntesten, und auch in dieser war man
bis zum Jahre 1819, in der sogenannten alten Grotte, nur 200
Klafter vorgedrungen. Den Bemühungen des Adelsberger Kreis-
cassirers, Hrn. v. Löwengreif, ist die Entdeckung und das
Zugänglich werden der neuen oder Kaiser-Ferdinandsgrotte zu
verdanken, welche man bisher 1250 Klafter weit verfolgt hat. In
die Adelsberger Grotte stürzt sich der Bach Poik (Piuka), vvel-