162 Herr Dr. Schmidt machte folgende Mittheilung über die von ihm beabsichtigte „Untersuchung einiger Höhlen des Karst.” Die geehrte Classe hat mir im vorigen Jahre, gemeinschaft lich mit der mathematisch - naturwissenschaftlichen eine Unter stützung zur Fortsetzung meiner geographischen Studien ange wiesen. Den mir in den akademischen Ferien bewilligten Urlaub benützte ich daher zu einer Reise nach Krain, wo das grossartige Höhlensystem des Karstes, bisher noch so wenig gekannt, ein weites Feld zu Untersuchungen darbot. In Planina angekommen, hörte ich aber, der Wasserstand in der Neuhäusler Grotte sei so ungewöhnlich hoch, dass ein Vordringen in derselben unmöglich sei. Tags darauf überzeugte ich mich in der Adelsberger Grotte von demselben Umstande, und musste mein Vorhaben vor der Hand aufgeben. Alle Erhebungen, die ich aber pflog, bewiesen, dass eine derlei Untersuchung, wenn sie irgend wissenschaftliche Resultate haben soll, Privatkräfte weit übersteigt. Jetzt wurde mir aber das Glück zu Theil, von der k. k. geo logischen Reichsanstalt eine Unterstützung für dieses Unternehmen zu erhalten, und namentlich werden mir zwei Bergleute von Idria zur Begleitung zugetheilt werden, nebst einem im Entwerfen von Grubenkarten geübten Hutmann. Ich werde daher die diessjährigen Ferien diesem Gegenstände neuerdings widmen und mit mehr Hoff- nung auf Erfolg. Der kais. Akademie verdanke ich es aber, dass ich voriges Jahr an Ort und Stelle alle die nöthigen Erhebungen einziehen konnte, welche das hohe Interesse des Gegenstandes erst recht herausstellten. Ich erlaube mir nur in einigen Worten auf das hinzuweisen, was bisher zur Untersuchung der beiden wichtigsten Karsthöhlen geleiset wurde, um damit den Stand der Frage zu bezeichnen. Unter den Höhlen des Karstes ist die Adelsberger Grotte am berühmtesten und bekanntesten, und auch in dieser war man bis zum Jahre 1819, in der sogenannten alten Grotte, nur 200 Klafter vorgedrungen. Den Bemühungen des Adelsberger Kreis- cassirers, Hrn. v. Löwengreif, ist die Entdeckung und das Zugänglich werden der neuen oder Kaiser-Ferdinandsgrotte zu verdanken, welche man bisher 1250 Klafter weit verfolgt hat. In die Adelsberger Grotte stürzt sich der Bach Poik (Piuka), vvel-