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ist fcelir einfach, hat nur 4 Säulen, 2 von rothem Granit, 2 von
Verde antico. Spuren von Fresco sind noch sichtbar. Die west
liche Vorhalle ist die zierlichste, mit 4 kleinen Säulen, deren Ca-
pitale besonders schön sind.
Die Stadtmauern sind sehr pittoresk, durchaus crenellirt,
jedes Thor hat einen Vorbau. Die Seeseite ist am schwächsten,
hat aber mehrere vorspringende Thiirme. Alterthümer sind wenige
eingemauert, ausser Säulen, ein Thurm besteht zur Hälfte daraus.
Das Fort hat einen massiven, runden Thurm und drei sechseckige
Thürmchcn auf der Mauer. Vor dem Vardar-Thore sieht man einen
Tumulus, einen grösseren vor dem Friedhoftliore. Bei Kustendsche
finden sich aber viele Tumuli, einer soll geöffnet worden sein, ich
erfuhr aber nichts über den Inhalt.
An der reizenden Südküste des Pontus wird die Bai von
Samsun östlich durch flachen Strand gebildet, westlich aber durch
einen schmalen felsigen Rücken, wie sie an dieser Küste so häufig
sind, schroff gegen das Meer abstürzend, so dass kaum einer Fahr
strasse Raum blieb. Am Fusse desselben beherrscht eine Strandbat-
terie die Einfahrt in den Hafen. Dieser etwa 500 Fuss hohe Berg
rücken nun trug die Burg des alten Amisus, von deren Mauern noch
hie und da einige Reste durch dichtes Lorbeergebüsch sichtbar sind,
so auch an der äussersten Spitze desselben. Der Gipfel bildet meh
rere niedrige Terrassen, offenbar die Abtheilungen der ehemaligen
Gebäude, wie die regelmässigen 3 — 7 Fuss hohen dicht verwach
senen Mauertrümmer, welche dieselben einfassen, bezeugen. Das
Ganze hat eine keilförmige Gestalt, mit der schmalen Spitze land
einwärts, wo der Rücken sich verengt, und hier sind die
Trümmer am bedeutendsten. Der Graben ist noch gegen 12 Fuss
tief, und eben so hoch stehen hier noch die Mauern und ein paar
halbrunde Thürme. Grössserc Bruchstücke sind nicht zu sehen,
aber die ganze Area ist buchstäblich übersäet mit kleinen Frag
menten des schönsten weissen Marmors. Im flüchtigen Durchwan
dern fand ich aber auch das Eckstück eines korinthischen Ca
pitols, das Fragment eines Oberarmes, ein paar Stücke Mosaik,
Terra cotta u. s. w. Eine halbe Stunde weiter hin am Meeres
ufer sollten sich die Ruinen eines Tempels befinden mit Säulen