Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 5. Band, (Jahrgang 1850)

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ist fcelir einfach, hat nur 4 Säulen, 2 von rothem Granit, 2 von 
Verde antico. Spuren von Fresco sind noch sichtbar. Die west 
liche Vorhalle ist die zierlichste, mit 4 kleinen Säulen, deren Ca- 
pitale besonders schön sind. 
Die Stadtmauern sind sehr pittoresk, durchaus crenellirt, 
jedes Thor hat einen Vorbau. Die Seeseite ist am schwächsten, 
hat aber mehrere vorspringende Thiirme. Alterthümer sind wenige 
eingemauert, ausser Säulen, ein Thurm besteht zur Hälfte daraus. 
Das Fort hat einen massiven, runden Thurm und drei sechseckige 
Thürmchcn auf der Mauer. Vor dem Vardar-Thore sieht man einen 
Tumulus, einen grösseren vor dem Friedhoftliore. Bei Kustendsche 
finden sich aber viele Tumuli, einer soll geöffnet worden sein, ich 
erfuhr aber nichts über den Inhalt. 
An der reizenden Südküste des Pontus wird die Bai von 
Samsun östlich durch flachen Strand gebildet, westlich aber durch 
einen schmalen felsigen Rücken, wie sie an dieser Küste so häufig 
sind, schroff gegen das Meer abstürzend, so dass kaum einer Fahr 
strasse Raum blieb. Am Fusse desselben beherrscht eine Strandbat- 
terie die Einfahrt in den Hafen. Dieser etwa 500 Fuss hohe Berg 
rücken nun trug die Burg des alten Amisus, von deren Mauern noch 
hie und da einige Reste durch dichtes Lorbeergebüsch sichtbar sind, 
so auch an der äussersten Spitze desselben. Der Gipfel bildet meh 
rere niedrige Terrassen, offenbar die Abtheilungen der ehemaligen 
Gebäude, wie die regelmässigen 3 — 7 Fuss hohen dicht verwach 
senen Mauertrümmer, welche dieselben einfassen, bezeugen. Das 
Ganze hat eine keilförmige Gestalt, mit der schmalen Spitze land 
einwärts, wo der Rücken sich verengt, und hier sind die 
Trümmer am bedeutendsten. Der Graben ist noch gegen 12 Fuss 
tief, und eben so hoch stehen hier noch die Mauern und ein paar 
halbrunde Thürme. Grössserc Bruchstücke sind nicht zu sehen, 
aber die ganze Area ist buchstäblich übersäet mit kleinen Frag 
menten des schönsten weissen Marmors. Im flüchtigen Durchwan 
dern fand ich aber auch das Eckstück eines korinthischen Ca 
pitols, das Fragment eines Oberarmes, ein paar Stücke Mosaik, 
Terra cotta u. s. w. Eine halbe Stunde weiter hin am Meeres 
ufer sollten sich die Ruinen eines Tempels befinden mit Säulen
	        
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