Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 50. Band, (Jahrgang 1865)

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Die Worte selbst, mit denen ihr der Rhythmus als das ihr eigen- 
tlnimliche Mittel zugewiesen wird, und die ich mit Daniel Heinsius 
so schreibe avzü> di ztp pv$pä> fupovvzoa -/_u>plg dppeviag oi(rcoXkoiy 
rcöv öpyr^rcSv 4 ), stellen die Orchestik in angemessene Parallele zu 
der Kitharistik und Auletik, von welchen Aristoteles gleichfalls nur 
den grössten Theil (rf,? avXrjzixYig r, nläazri) als mimetisch in An 
spruch nahm. Platon hat in den Gesetzen VII S. 795 e den mimeti 
schen, der Dichtung sich zugesellenden Tanz von einem andern ge 
sondert, den man den natürlichen nennen kann (zög opyrjzeug di 
äXXt] piv M o v vT) g Xi^tv pipovpivov, ze zs psyccXexpexig ipv- 
Adzzevzag äpx xat iXeOSepov älXrj di süefyag iXcappezrjzdg zs Svexa 
■/.cd y.dXkoug züv zev aciiu.azog aüzev pzköiv x«i peptZv y.rA.). *Und fin 
det nicht eine gleichartige Scheidungauch auf Kitharistik und Auletik 
Anwendung? Für Aristoteles aber kam, wie sich weiterhin deutlicher 
zeigen wird, von der musischen und orchestischen Kunst nur die 
Seite in Betracht, die sie im Anschluss an die Dichtkunst zur mime 
tischen macht. 
Im Worte endlich ohne Rhythmus und Harmonie, stellt dar eine 
ganze Classe dichterischer Erzeugnisse, die mit einem gemeinsamen 
Namen nicht zu bezeichnen ist: zu dieser gehört aber vor allen die 
Epopoiie. Und mit diesem Namen, so nimmt man gemeinhin an, 
habe Aristoteles aus Mangel eines anderen jene Gruppe von Dichtun 
gen zusammenfassend bezeichnet. Zu dieser Classe gehören 1. die 
prosaischen Mimen der Sophron und Xeuarehos, und die gleichfalls 
prosaischen Soldatischen Dialoge; 2. Dichtungen in Trimetern, He 
xametern, Distichen u. ähnl.; 3. Dichtungen in gemischtem Vers- 
maass. Diese drei Arten sind eingeschlossen in der Bezeichnung der 
Mittel, deren sich diese Kunstgattung bedient (zeig Xöyoig rpdolg r, 
zeig pizpv.g, /.cd zevzoig ehs piyvOau psz’ «AXvjXwv, sUF ivi zw 
yivEi xpwpevr, züv pizpeov), und werden in der weiteren Erörterung 
näher bezeichnet. Dass es nun dem Aristoteles hiefür an einem 
zusammenfassenden Namen gebreche, spricht er deutlich aus: oudiv 
7cep dv i'%'Cip.sv evepdcco. y.eivev zeug 'Zütppovcg y.zX. Es gibt kein 
Wort, welches Mimen und Sokratische Dialoge, 2. Dichtungen in 
Trimetern oder Distichen oder sonst einem stetig wiederkehrenden 
Maasse, und ebenso 3. Dichtungen in vermischtem Versmaass zusam 
menfassend bezeichnete. Von dem Satze eddiv ydp äv £y_oipsv 6vo- 
pd'ja.i. yoivev sind in gleicher Art abhängig 1. zevg 2. ■/.. 3. pipovg
	        
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