Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 50. Band, (Jahrgang 1865)

Kirchenväter in den Bibliotheken der Schweiz. 
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auf’s beste bewährt. Für die übrigen schon früher vorhandenen 
Handschriften der Cantonsbibliothek, unter denen sich mehrere alte 
und sehr beachtenswerthe finden, existirt noch kein Katalog. Da 
jedoch der Bibliothekar, Herr Prof. Fritz sehe, eine sehr genaue 
Kenntniss der seiner Obhut anvertrauten Schätze besitzt, so kann 
ich sicher dafür einstehen, dass mir nichts Bedeutendes entgangen 
ist. Wie in Bern, so wurde auch hier von einer Beschreibung jüngerer 
Handschriften hei Stücken, die sehr häufig abgeschrieben wurden, 
gänzlich Umgang genommen. 
Mein letzter Besuch galt dem wichtigen St. Gallen. Neben der 
berühmten Stiftsbibliothek befindet sich daselbst noch eine zweite, 
die Cantonsbibliothek, in welche die für die helvetische und Refor 
mationsgeschichte sehr bedeutende Vadianische Bibliothek einverleiht 
ist. Die in sehr schöner Räumlichkeit aufgestellte Cantonsbibliothek 
enthält auch einige Handschriften von Kirchenvätern, aber meist 
italienische Abschriften aus dem XV. Jahrhundert, von etwas älteren 
nur eine einzige, eine schöne Handschrift saec. XI des Dichters 
Arator. 
Um so reicher war die Ausbeute in der berühmten Stiftsbib 
liothek, für deren Besuch ich mich durch vollständige Auszüge aus 
den in gedruckten Quellen vorliegenden Mittheilungen (hei Haenel 
und in der Geschichte der Bibliothek von Weidmann) tüchtig 
vorbereitet hatte. Aus diesen Quellen hatte sich bereits ein so reiches 
Material ergehen, dass ich gar nicht erwarten durfte, es werde meine 
Zeit, indem ich meinen Aufenthalt in der Schweiz nicht über einen 
Monat ausdehnen konnte, zur Herstellung eines genaueren Verzeich 
nisses, als hei Haenel vorliegt, hinreichen. Allein diese Befürchtung 
ist durch die Einsichtnahme der vorhandenen handschriftlichen Kata 
loge völlig verschwunden. 
Es existieren solche mehrere, unter denen sich insbesondere 
der von dem Pater Kolb herrührende auszeiclmet, einem gründlichen 
Gelehrten, der besonders in der theologischen Literatur sehr umfas 
sende Kenntnisse gehabt hat. Aus den früheren Vorarbeiten hat einer 
der letzten Bibliothekare Weidmann einen neuen etwas bündiger 
gefassten, aber auch manche Berichtigung und Ergänzung gehenden 
Katalog in drei grossen und eng geschriebenen Foliohänden herge 
stellt, der an Gründlichkeit dem von Rheinau würdig zur Seite stellt 
und überall so genaue Notizen enthält, dass ich die mühseligen aus
	        
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