Pflege der Numismatik in Österreich im XV11I. Jahrhundert.
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XVII. S. 336. — Gottfried Freiherr van Swieten, Sohn des be
rühmten Gerhard’s (seit 1738) Freiherrn van Swieten , Leibarztes der Kai-
serinn M. Theresia, 1734 zu Leyden geboren, ward nach seines Vaters am
18. Juni 1772 zu Schönbrunn erfolgtem Tode Präfect der kaiserlichen Hof
bibliothek, dann nach Kink I, 343 am 29. November 1781 Präsident der obersten
Studienbehörde und Verfasser des Studienplanes, der im J. 1783 in der ganzen
Monarchie eingeführt wurde. Er war bei allen Prüfungen zugegen, lernte die
Lehrerpersönlichkeiten kennen und ermunterte jedes keimende Talent durch
Lob, nicht selten durch Stipendien aus seinen eigenen Einkünften. Im J. 1793
kaufte er das Haus Nr. 139 auf der Freiung (nun neugebaut und dem Baron
Rothschild gehörig), in dem er am 29. März 1803 unverehelicht starb.
XVIII. S. 337. — Abbe Andreas Stütz, zu Wien am 22. August 1747
geboren, war, wie Abbe Franz Neumann, regulirter Chorherr zu St. Doro-
the in Wien , dann Professor der Naturgeschichte und Geographie bei der
k. k. Real-Akademie, kam später zum k. k. Hof-Naturalien-Cabinet, war seit
1783 Directors-Adjunct, 1797 zweiter Director und nach Job. Ludwigs Frei
herrn von Baillou im J. 1802 erfolgtem Tode alleiniger Director. Er war ein
Freund und Amtsnachbar Eckhel’s und starb am 11. Februar 1806. Dessen
Porträt in geschabter Manier von Joseph Pacholik, dermals Cabinetsdiener
am k. k. Münz- und Antiken-Cabinete, ist in Stiitz’s (von J. G. Megerle v. Mühl
feld herausgegebenem) mineralogischem Taschenbuch. Wien und Triest bei
Geistingei'1807. Sein Bruder war der k. k. Ilofarzt Franz Xav. S t ü tz (-j-27. Mai
1818), dessen Haus auch Eckhel öfter besuchte.
XIX. S. 338. — Es waren zwei gelehrte Mezzabarba, Vater und
Sohn, Numismatiker. A. Franz, 1643 in Pavia aus patricischem Ge-
schlechte geboren und Advocat zu Mailand, hatte eine der schönsten Münz
sammlungen in Italien, ward Kaiser Leopold’s I. Fiscal in der Lombardie und
von diesem in den Grafenstand erhoben. Er starb zu Mailand am 31. März
1697. Unter anderem gab er heraus: Imperatorum Romanorum Numismata a
Pompejo Magno ad Heraclium ab Adolpho Occone olim congesta, nunc Augu-
storum Iconibus, perpetuis, historico-chronologicis notis, pluribusque additamen-
tis illustrata et aucta etc. Mediolani MDCLXXX1II, in fol., welches Werk er dem
K. Leopold 1. widmete. Die neue Ausgabe, die Philipp Argelati zu Mailand 1730
besorgte, ist K. Karl VI., dem damaligen Beherrscher der Lombardie, gewidmet
und mit Franz Mediobarbi (d. i. Mezzabarba’s) Birago’s Porträte geziert.
B. Dessen Sohn Johann Anton Mezzabarba Somasco (weil er der
Congregation der Somasker — unter der Regel des h. Augustin — angehörte),
ward wegen seiner Poesien Mitglied der Arkadier in Rom , dann Professor der
Rhetorik zu Brescia, Pavia, endlich zu Turin und starb kaum 33 Jahre alt 1703.
Auch er schrieb über Numismatik.
XX. S. 340.— Joseph P ellerin, 27. April 1684 zu Marli-le-Roi bei
Versailles geboren, war ein gelehrter, vieler Sprachen kundiger Mann.
Eckhel hatte in seinen Numi veteres aneedoti dessen Fehler verbessert und da
durch sich Invectiven von demselben zugezogen. Die Prolegomena Eckhel s
S. CLXIV erheben P.’s Verdienste um die alte Numismatik und schreiben dessen