Fliege der Numismatik in Österreich im XVIII. Jahrhundert.
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steine sind auf der Theiss bei Szegedin mit einem Schiffe zu Grunde gegangen.
Das k. k. Münz- und Antiken-Cabinet verwahrt einen Quartband römischer In
schriften , die in Siebenbürgen (Inseriptiones Romano-Dacicae) gefunden und
1723 nach Wien geführt worden sind, geschrieben im J. 1723. Es ist das hand
schriftliche Prachtexemplar das der Graf mit der Widmung, wie die italienische
Vorrede besagt, Seiner Majestät überreichte. Der Band enthält drei Tlieile:
I. Inscrizioni condotte a Vienna, 47 Inschriften; II. Inscrizioni restate sommerse
nel Tibisco a Segedino mit 17 und III. Inscrizioni sperdute mit 32 Inschriften.
Er starb hochbetagt als k. k. Feldmarschall-Lieutenant in Activität im October
1766 *). Sein Sohn Conrad in, Hauptmann im Sincere’schen-Regimente, war
zu Reichenberg in Böhmen 1737 an seinen Wunden gestorben. Über seine
Tochter Carolina s. oben S. 332; sie starb einen Tag nach Eckhel am
17. Mai 1798, nach S. 1369 der Wiener Zeitung, wo es heisst: „Fräulein
Karolina Gräfin von A r i o s t i, pens. k. k. Generalmajors- (sic) Tochter,
alt 72 Jahre, auf der Mariahilfer Strasse Nr. 16.“
XII. S. 323. A. 1. — Graf Michaeli. Wiczay oder magyarisch Vi c zay
de Vicza war der Gründer der berühmten Münzsammlung zu Hedervar im
Raaber Comitate. Er hinterliess von seiner Gemahlinn Theresia Gräfinn von
Draskovich den Sohn Michael II., geh. 26. Juli 1736, der mit neunzehn
Jahren in den Besitz seines väterlichen Vermögens eintrat und die Sammlung
mit ungeheurem Aufwande zu einer europäischen Berühmtheit brachte, indem
sie an antiken Münzen nach der kaiserlichen in Wien als die grösste und werth
vollste in der Monarchie galt. Der Graf stand mit den ersten Numismatikern
seiner Zeit im Briefwechsel und beherbergte oft durch Monate, ja Jahre hin
durch z. B. Caroni aus Mailand, Sestini aus Florenz und andere zum Ordnen
seiner grossartigen Sammlung in seinem Schlosse. Er starb daselbst am 18. März
1831 und fand seine Ruhestätte in der dortigen Familiengruft. Vergl. dessen
Nekrolog vom Hofrathe Heinrich Hase, k. sächsischem Antiken- und Miinz-
cabinets-Inspector, in „Zeitgenossen.“ Leipzig 1831, dritte Reihe, Bd. III,
Nr. XIX, S. 79 — 84. — Er hinterliess die Söhne Michael III., geb. 22. Juni
1777, der kinderlos gestorben ist, und Franz, der durch drei Söhne sein
Geschlecht fortpflanzte. Das Miinzcabinet, mit Ausnahme der ungrischen Münz
sammlung und Bibliothek, wurde, kraft letztwilliger Anordnung verkauft, wor
über wir Näheres anzugeben vermögen. Die antike Sammlung zählte am 17. Nov.
1830 11992 griechische Münzen, 13337 römische Münzen und Medaillons, zu
sammen 23329 Stücke, zwei Diptycha und an 300 Stücke geschnittene Steine.
Nach des Grafen Tode ward die Münzsammlung, deren Ankauf für das k. k.
Münzcabinct schon im J. 1827 eingeleitet, aber wegen des hohen Preises und
der Unzahl von Doubletten, wodurch dasselbe überschwemmt und belastet worden
wäre, nicht eingegangen wurde, durch den Münzhändler Anton Promber an
den Münzhändler Roll in in Paris verkauft. Das k. k. Münzcabinet erwarb jedoch
aus derselben am 29. Mai 1833 auf Anordnung Sr. Excellenz des Grafen Moriz
f) Nach Acten im Archive des k. k. Arniee-Ohercommando’s,