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Pflege der Numismatik in Österreich im XVIII. Jahrhundert. 363
altadeliges Geschlecht, von dem daselbst eine Stiftung vom J. 1493 besteht.
Bartolomeo di Locella war des K. Karl II. von Spanien Uent- und
Schatzmeister und sein Bruder Joseph blieb für das Erzhaus Österreich in der
Schlacht bei Turin 1706. Jenes Sohn Benedict war 1721 Referendarius der
Posten durch Italien, 1727 kaiserlicher Rath und 1729 Referendarius in Schiffs
und Marinesachen quoad Litorale Austriacum, ward gleichfalls in Postsachen
im Herzogthum Mantua verwendet. Auch hier leistete er die treuesten Dienste,
wegen welcher dieKaiserinn M. Theresia am 20. October 1744 ihn in den Ritter
stand erhob und ihm das Incolat in Böhmen verlieh. Er ward Referent der ober
sten Postdirection und am 20. December 1749 in den Fr ei h e rrn s tan d für
die österreichische Lombardie erhöht.
Dessen Sohn oder Neffe war Alois Emerich Freiherr von Locella,
1733 zu Wien geboren, ein Zeitgenosse des Freiherrn vonSperges, Birkenstock’s,
v. Retzer’s etc., war ein gründlicher Kenner der classischen Literatur der Griechen.
Eine Frucht dieser Studien ist dessen Ausgabe: Xenophontis Ephesii
de Anthia et Habroeome Ephesiacorum libri V. graece et latine etc. Lipsiae
MDCCXCVIin4°. Seine lateinische Übersetzung ist neu, die fremden und eigenen
Noten sind reich und gehaltvoll (vgl. Cocchi’s Ausgabe in Anmerk. Nr. XIII t).
Die Bibliothek des k. k. Münz- und Antiken - Cabinets besitzt des Verfassers
Handexemplar mit seinen eigenhändigen nachträglichen Anmerkungen; ferner
von seiner Hand: Excerpta ex Praeleetionibus Sam. Frid. Nathan. Mori Pro-
fessoris Lipsiensis inSophoclis Aj acem flagelliferum. Adjectus est Index rerum
et verborum notabiliorum, quae in bis observationibus occurrunt. Vindobonae
MDCCLXXXII, 32 Blätter in 4°; dann eine Sammlung von 68 Briefen an den
selben, unter anderen von Alxinger, Brunck, Heyne, Marini, Morelli, May in Augs
burg, Murr, Ruhnken, Schneider, Schweighäuser, Villoison, Wolf, Wyttenbach.
Baron v. Locella war k. k. wirklicher Hofrath und Referent bei der k. k. Bücher-
censur und starb nach dem Todtenbuche bei den Dominicanern — am 27. De
cember 1800 in der oberen Bäckerstrasse Nr. 807 am Brand, 66 Jahre alt und
wurde bei St. Marx begraben.
XXV. S. 346. — Das Haus Nr. 807, dermals Nr. 761, in dem unser
Eckhel und Baron v. Locella starben, hatte der Hof- und Geriehts-
Advocat Dr. Ignaz Raab, der wegen seiner Tüchtigkeit sogar zu Berathungen
der k. k. Hof-Commission in Gesetzsachen, über die Gerichtsordnung etc. bei
gezogen wurde *), von Theresia Edlen von Schmerling im J. 1793 gekauft.
Dasselbe kam nach dessen Tode (9. Mai 1811) an seine Tochter Antonia,
Gattinn des Hof- und Gerichts-Advocaten Dr. Kaspar Wagner (-j- 1834) und
gehört nunmehr gemeinsam deren Kindern und Erben. Dieser Dr. Wagner ist ein
Sohn jenes Wagner's in Triest, bei dem Ignaz Eckhel nach S. 309 die Handlung
erlernt hat. Der Schreiber dieser Zeilen hat in dieser Familie und in dem Hause,
in welchem Abbe Eckhel dahinschied, drei angenehme Jahre von 1817—1820
als Hofmeister verlebt und daselbst den Namen Eckhel öfters nennen gehört.
1) Siehe dessen Nekrolog in Dr. Karl Jos. Pratobevera’s Materialien für Gesetz
kunde 1814, lid. I, S, 303.