Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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der übrigens seiner Meinung nach in dem Gebiete der Wissen 
schaft nur dem wichtigeren Gegenstände gebühre, als den er unter 
den für die philologische Preis-Aufgabe yorgeschlagenen unbedingt 
den slawischen anerkennen müsse. 
Herr Regierungsrath Auer entgegnet, es scheine ihm doch 
ein hinlänglich wichtiger Gegenstand einer Preis-Aufgabe zu sein, 
wenn die Akademie eine Grammatik lieryorrufe, die Autorität 
werde. Nach seinem Dafürhalten sollten eine solche Grammatik und 
ein Lexikon nach dem Muster des yon der französischen Akademie 
herausgegebenen Hauptaufgaben der kaiserlichen Akademie sein. 
Dass aber so viele Grammatiken aus der Grimm'schen entstanden, 
beweise eben, dass noch eine autoritätmässige fehle; er meine, 
ein grammatischer Centralpunct, in welchem alle die Fragen ent 
schieden würden, welche noch nicht gelöset sind. 
Die Classe schreitet zur Abstimmung, und es stimmen für 
Herrn Wolfs Vorschlag die Herren Jäger, Weber, Palacky, 
Chmel, Baron von .Hügel, Schafarik und Grillparzer; dagegen 
die Herren Auer, Arneth, Labus und der Herr Präsident Baron 
von Hammer-Purgstall. Herrn Wolfs Vorschlag wird somit 
durch Stimmenmehrheit als erste philologische Preis-Aufgabe an 
genommen und Herr Schafarik mit der Redaction des Preis- 
Programms beauftragt. 
Hierauf trägt Herr Regierungsrath Chmel folgenden Vor 
schlag zu einem Cyklus von fünf consecutiv auszusehreibenden 
historischen Preis-Aufgaben vor: 
Hochverehrte Herren! 
Ehe ich mir erlaube, meine Ansicht über die historische 
Preis-Aufgabe auseinander zu setzen, muss ich bitten, einige Vor 
bemerkungen machen zu dürfen, damit ich nicht missverstan 
den werde. 
Ich halte dafür, dass, wenn die kaiserliche Akademie eine 
Preis-Aufgabe gibt, für eine möglich gründliche Beantwortung, 
mit der der Wissenschaft allein gedient sein kann, auch gehörige 
Zeit zugemessen werden soll; es kann eine tüchtige Aufgabe 
schwerlich innerhalb Jahresfrist gelöset werden, wenn nicht etwa
	        
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