41
der übrigens seiner Meinung nach in dem Gebiete der Wissen
schaft nur dem wichtigeren Gegenstände gebühre, als den er unter
den für die philologische Preis-Aufgabe yorgeschlagenen unbedingt
den slawischen anerkennen müsse.
Herr Regierungsrath Auer entgegnet, es scheine ihm doch
ein hinlänglich wichtiger Gegenstand einer Preis-Aufgabe zu sein,
wenn die Akademie eine Grammatik lieryorrufe, die Autorität
werde. Nach seinem Dafürhalten sollten eine solche Grammatik und
ein Lexikon nach dem Muster des yon der französischen Akademie
herausgegebenen Hauptaufgaben der kaiserlichen Akademie sein.
Dass aber so viele Grammatiken aus der Grimm'schen entstanden,
beweise eben, dass noch eine autoritätmässige fehle; er meine,
ein grammatischer Centralpunct, in welchem alle die Fragen ent
schieden würden, welche noch nicht gelöset sind.
Die Classe schreitet zur Abstimmung, und es stimmen für
Herrn Wolfs Vorschlag die Herren Jäger, Weber, Palacky,
Chmel, Baron von .Hügel, Schafarik und Grillparzer; dagegen
die Herren Auer, Arneth, Labus und der Herr Präsident Baron
von Hammer-Purgstall. Herrn Wolfs Vorschlag wird somit
durch Stimmenmehrheit als erste philologische Preis-Aufgabe an
genommen und Herr Schafarik mit der Redaction des Preis-
Programms beauftragt.
Hierauf trägt Herr Regierungsrath Chmel folgenden Vor
schlag zu einem Cyklus von fünf consecutiv auszusehreibenden
historischen Preis-Aufgaben vor:
Hochverehrte Herren!
Ehe ich mir erlaube, meine Ansicht über die historische
Preis-Aufgabe auseinander zu setzen, muss ich bitten, einige Vor
bemerkungen machen zu dürfen, damit ich nicht missverstan
den werde.
Ich halte dafür, dass, wenn die kaiserliche Akademie eine
Preis-Aufgabe gibt, für eine möglich gründliche Beantwortung,
mit der der Wissenschaft allein gedient sein kann, auch gehörige
Zeit zugemessen werden soll; es kann eine tüchtige Aufgabe
schwerlich innerhalb Jahresfrist gelöset werden, wenn nicht etwa