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gemacht, den Sie als berüeksichtigungswerth zu bezeichnen die
Güte hatten. Derselbe lautete: Die kaiserliche Akademie der
Wissenschaften in Wien wünscht:
„Eine kritische Beleuchtung des Verhältnisses der Länder,
welche nun das österreichische Kaiserthum bilden, zu Kaiser
und Reich in dem Zeiträume von K. Karl dem Grossen bis auf
K. Rudolf I”
Eine weitere Besprechung und Erörterung dieser überreichen
Aufgabe überzeugte mich von der Misslichkeit derselben für
eine einzige alles zusammenfassende Bearbeitung, die noch dazu
in verhältnissmässig kurzer Zeit geliefert werden sollte.
Die brachte mich auf einen anderen Gedanken, den ich Ihrer
näheren Beherzigung nun vorlege und dem zu Folge einen anderen
Antrag darauf begründen will.
Die österreichische Geschichte ist mit der des gesummten
deutschen Reiches auf's Innigste verwebt; beide können nur
dann mit Erfolg bearbeitet werden, wenn sie in Verbindung
und zugleich studiert und dargestellt werden, besonders seit
K. Rudolfs 1. Zeit ist dies der Fall. Die Geschichte des Stif
ters des habsburgischen Hauses, das dem deutschen Reiche
sechzehn seiner Könige und Kaiser gab, ist von grösster Bedeu
tung; man kann nicht sagen, dass sie bereits im Reinen sei,
so schätzenswerthe Vorarbeiten uns die letzte Zeit auch
dafür brachte.
Ich schlage nun vor, die Geschichte dieser hochwichtigen
Periode zum Gegenstände einer umfassenden in einem Cyklus von
Aufgaben zu lösenden Bearbeitung zu machen.
Ich glaube nämlich, die kaiserliche Akademie der Wissen
schaften in Wien sollte eine gründliche in ansprechender Darstel
lung würdig und wirksam geschriebene Geschichte K. Rudolfs I.
zum Gegenstände einer Preis-Aufgabe wählen, jedoch zuvor ge
wisse Partien durch kritische Arbeiten, für deren glückliche
Lösung ebenfalls bedeutende Preise bestimmt wären, ins hellere
Licht setzen lassen.
Lassen Sie mich, verehrte Herren, diesen Cyklus von Auf
gaben hier näher auseinandersetzen; Sie werden finden, dass
ich die frühere Aufgabe getheilt und erweitert habe.