Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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zufälligerweise irgend ein Gelehrter den aufgegebenen Stoff schon 
seit Jahren vorbereitet hat. 
Wenn wir am 2. Februar d. J. die erste Aufgabe verkün 
den, muss der Termin zur Einlieferung der Abhandlungen nach 
meiner Ansicht das erste Mal bis zum letzten December 1849 
verlängert werden, und der erste Preis wird also am 30. Mai 
1850 zuerkannt. 
Die kaiserliche Akademie hat also im Jahre 1848 und 1849 
keinen Preis zuzuerkennen; ich glaube jedoch, die Geldsumme 
dürfte und sollte dazu verwendet werden, etwa einige andere 
Preise für besonders schwierige und wichtige Aufgaben zu ver- 
grössern. 
Es gibt Aufgaben, zu deren Lösung nebst dem überall 
nöthigen gesunden Menschenverstände hauptsächlich mühsamer 
Fleiss und unermüdete Genauigkeit ausreicht; eine solche ver 
dient ihren Lohn nach dem Umfange der Arbeit. 
Es gibt aber historische Aufgaben, wobei nebst den genann 
ten Eigenschaften auch besonders kritische Sagacität, eine feine 
Combinationsgabe, ein eindringendes Urtheil erfordert werden, um 
sie zu bewältigen; wollte man da nach dem Umfange honoriren, 
oder bei gleichem Umfange auch gleiches Honorar aussprechen, 
das wäre sehr sonderbar; ich glaube, in einem solchen 
Falle müsse der Preis auch höher angesetzt werden. Endlich 
kann man auch sich eine Aufgabe denken, zu deren Lösung 
seihst ausgezeichnete schon mit literarischen Lorbern bedeckte 
Gelehrte eingeladen und durch ein verdoppeltes Honorar 
veranlasst werden sollen, Aufgaben, bei denen nebst gründlicher 
Gelehrsamkeit, politischem Blicke, auch die Gabe der ausge 
zeichneten Darstellung nicht bloss wünschenswerth, sondern auch 
unerlässlich sein dürfte; ich werde eine solche vorschlagen. 
Zuletzt bemerke ich, dass wir noch keine wahre und an 
sprechende Geschichte Kaiser Rudolfs I. besitzen, wenn auch 
ausgezeichnete Vorarbeiten in den letzten Decennien geliefert 
wurden. Eine weitere Vorarbeit für diese Zeit gedenke ich 
innerhalb ein paar Jahren seihst zu liefern, nämlich ein Diplo- 
matarium Rudolplii primi II. II. — Und nun zur Sache! 
In der Classensitzung vom 12. Jänner habe ich hinsicht 
lich der nächsten historischen Preis-Aufgabe einen Vorschlag
	        
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