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Die Zeit des dreizehnten Jahrhunderts ist für Deutschland
eine der folgenreichsten. Leider ward das deutsche Kaiserthum
um die Hälfte dieses Jahrhunderts in dem verhängnisvollen
Kampfe mit der päpstlichen Macht gebrochen und seine Wieder
herstellung gelang nur zum Theile. Deutschland ward ein Wahl
reich , und dadurch die Kraft des Oberhauptes gelähmt und viel
fach zerstächt, die Wahlfürsten und ihre Parteien erhoben
sich, wie das erstere sank. ■— Diese Zeit nun verdient das
gründlichste Studium, die unbefangenste Darstellung eben so
sehr, als sie derselben bedarf.
Um K. Rudolfs I. Stellung und Wirksamkeit unparteiisch
würdigen zu können, um die ihm entgegenstehenden Schwierig
keiten zu bemessen und das von ihm Geleistete so wie das
nicht zu Stande Gebrachte unbefangen zu erkennen, muss man
die nächst vorhergegangene Zeit gründlich studieren. — Ich
schlage demnach als erste Aufgabe dieses Cyklus vor:
I. „Eine kritische Beleuchtung des Verfalls des deutschen
Reiches seit 1245, in welchem Jahre (am 17. Juli) Kaiser
Friedrich II. vom Papst Innocenz IV. auf dem Concil zu Lyon
ahgesetzt wurde, bis zum Jahre 1273. — Es soll aus den
seit mehreren Jahren reichlich eröffneten Quellen im Einzelnen
diese Zeit der Parteiung, der Ohnmacht und Schwäche des
Reichs-Regimentes, der Willkühr und Übergriffe der einzelnen
Reichsglieder unparteiisch geschildert werden. Auch das ge
schwächte Ansehen nach aussen hin muss unbefangen erörtert
werden.”
Der Preis für die beste dieser kritischen Arbeiten ist
Tausend Gulden C. M., der Termin zur Ablieferung der letzte
December des Jahres 184!).
II. Die zweite Aufgabe ist nun aber:
„Eine kritische Beleuchtung des Verhältnisses Italiens und
insbesondere des Papstes zu Kaiser und Reich in dem Zeit
räume von 1245 bis 1273. Nach den neueren geschichtlichen
Forschungen speciell nachgewiesen.’'
Sie wird am besten die Lage K. Rudolfs I. erklären, der
die frühere Stellung, welche der römisch - deutsche Kaiser gegen
Italien einnahm, nicht wieder erringen konnte.