Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Die Zeit des dreizehnten Jahrhunderts ist für Deutschland 
eine der folgenreichsten. Leider ward das deutsche Kaiserthum 
um die Hälfte dieses Jahrhunderts in dem verhängnisvollen 
Kampfe mit der päpstlichen Macht gebrochen und seine Wieder 
herstellung gelang nur zum Theile. Deutschland ward ein Wahl 
reich , und dadurch die Kraft des Oberhauptes gelähmt und viel 
fach zerstächt, die Wahlfürsten und ihre Parteien erhoben 
sich, wie das erstere sank. ■— Diese Zeit nun verdient das 
gründlichste Studium, die unbefangenste Darstellung eben so 
sehr, als sie derselben bedarf. 
Um K. Rudolfs I. Stellung und Wirksamkeit unparteiisch 
würdigen zu können, um die ihm entgegenstehenden Schwierig 
keiten zu bemessen und das von ihm Geleistete so wie das 
nicht zu Stande Gebrachte unbefangen zu erkennen, muss man 
die nächst vorhergegangene Zeit gründlich studieren. — Ich 
schlage demnach als erste Aufgabe dieses Cyklus vor: 
I. „Eine kritische Beleuchtung des Verfalls des deutschen 
Reiches seit 1245, in welchem Jahre (am 17. Juli) Kaiser 
Friedrich II. vom Papst Innocenz IV. auf dem Concil zu Lyon 
ahgesetzt wurde, bis zum Jahre 1273. — Es soll aus den 
seit mehreren Jahren reichlich eröffneten Quellen im Einzelnen 
diese Zeit der Parteiung, der Ohnmacht und Schwäche des 
Reichs-Regimentes, der Willkühr und Übergriffe der einzelnen 
Reichsglieder unparteiisch geschildert werden. Auch das ge 
schwächte Ansehen nach aussen hin muss unbefangen erörtert 
werden.” 
Der Preis für die beste dieser kritischen Arbeiten ist 
Tausend Gulden C. M., der Termin zur Ablieferung der letzte 
December des Jahres 184!). 
II. Die zweite Aufgabe ist nun aber: 
„Eine kritische Beleuchtung des Verhältnisses Italiens und 
insbesondere des Papstes zu Kaiser und Reich in dem Zeit 
räume von 1245 bis 1273. Nach den neueren geschichtlichen 
Forschungen speciell nachgewiesen.’' 
Sie wird am besten die Lage K. Rudolfs I. erklären, der 
die frühere Stellung, welche der römisch - deutsche Kaiser gegen 
Italien einnahm, nicht wieder erringen konnte.
	        
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