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Preis - Aufgaben gewählt hätten, dies uns nicht beirren dürfe;
sobald wir nur überhaupt dafür halten, dass es an der Zeit sei, so
sollen wir das thun, was jene versäumt haben und hätten thun
sollen, in so ferne ihre Kräfte dazu hinreichten. Es werde der
Wiener Akademie nicht zur Ehre gereichen, aus solchen Gründen
zu unterlassen, was die Slawisten als ihren heissesten Wunsch
ausgesprochen haben.
Herr Historiograph Palacky fordert auf, vor allem bei dieser
Controverse zwei Puncte zu erwägen und die Principe sieb klar zu
machen: 1. den allgemeinen Standpunct, von dem aus akademische
Preis-Aufgaben überhaupt beurtheilt werden müssen. Sollen nicht
nur solche Gegenstände dazu dienen, die noch nicht wissenschaftlich
ergründet und deren Erforschung doch ein Bedürfniss der Wissen
schaft ist? Kann daher die blosse Popularisirung des Bekannten
zu einer Aufgabe geeignet sein, deren Lösung eine neue wissen
schaftliche Leistung voraussetzt? Er sei diesem Principe gemäss
also nicht gegen die Wahl eines deutschen Gegenstandes, wohl
aber gegen die Wahl eines solchen deutschen, der, wie der vor
geschlagene, nicht die Erweiterung sondern die Popularisirung der
Wissenschaft bezwecke.
Was 2. den hier gegebenen historischen Standpunct betrifft,
so sei die slawische Philologie eine werdende Wissenschaft, die
jedoch schon respectabel dastehe; sie ist als solche eine Schöpfung
des österreichischen Gesammtstaates; ausserhalb desselben gibt es
nur Einen namhaften Slawisten; somit ist die Förderung der sla
wischen Philologie als einer wesentlich österreichischen Schöpfung
auch in dieser Hinsicht kein der Akademie unwürdiger Gegenstand
ihrer ersten philologischen Preis-Aufgabe. Zugleich falle durch das
hier Gesagte der Vorwurf gegen die Petersburger Akademie weg;
der gegen die Prager widerlege sich ohnehin von selbst, da es
dieser bekanntlich an den Mitteln fehlt, die zur Unterstützung einer
solchen Aufgabe erforderlich sind.
Herr Regierungsrath Chmel bemerkt dazu, da der statuten-
mässigenBenennung nach: „historisch-philologische Classe” ohnehin
der historische Preis zuerst genannt werden müsse, und dieser,
wie er sogleich vorschlagen werde, ein vorzugsweise deutscher
Gegenstand sei, so könnten sich auch die dabei beruhigen, welche
dem deutschen Elemente den Vorzug eingeräumt wissen wollen,