Die Mission des Freiherrn von Sassinet. 19
scheinliche Forderungen welche auch beide vom h. Vater abgeschla
gen wurden.
Von da an beginnt nun die Wirksamkeit Sassinet’s: dass er nichts
erreichte, beweisen die Folgen, ja dass sein Geschäft so weit fehl
schlug, dass er nicht einmal den Papst günstig stimmen konnte, zeigt,
dass letzterer gerade in dieser Zeit fünf spanische Bisthiimer auf
Nomination des Herzogs von Anjou präconisirte. Prinz Eugen wartete
vergeblich auf die Erlaubniss zum Vorrücken.
Mittlerweile hatten die Bewegungen in Neapel ihren ungestörten
Fortgang. Die Häupter des neapolitanischen Adels bewaffneten ihre
Unterthanen, warben Truppen an, selbst auf römischem Gebiete, such
ten ihren Anhang unter der grossen Masse zu verstärken, gegen Ende
des Monats September sollte der Moment des Losbrechens sein.
Neben den hervorragendsten Gliedern der Adelspartei, dem Herzog
Grimaldi, Caratfa, Sangro, Capece u. s. w. war Cardinal Grimani ein
thätiges Werkzeug des Unternehmens. Verbindungen im ganzen
Königreiche, in Sicilien und in Rom waren eingeleitet, Aussicht auf
günstigen Erfolg vorhanden, wenn Sassinet nur Einiges in Rom errei
chen konnte. Er erreichte nichts, und begab sich nach dem Fehl
schlagen seiner Mission nach Neapel. Hier soll er mit Capece in der
Vorstadt de la vita bei einem Schneider gewohnt haben. Je näher
der beabsichtigte Zeitpunct rückte, desto weniger konnten natürlich
die Vorbereitungen verborgen bleiben. Auch der so arglose Gouver
neur von Neapel wurde endlich aufmerksam, er erhielt deutliche
Anzeigen über die bevorstehenden Ereignisse, und ergriff seine Mass-
regeln. Er konnte dies um so leichter, als der päpstliche Hof auf
seiner Seite und von Aussen nichts zu fürchten war. Die Unterneh
mung war also, nach dem Misslingen der Unterhandlungen Sassinet’s
in Rom, misslungen, bevor sie zum Anfang kam, da selbst für den
Fall eines günstigen Erfolges für Österreich im ersten Augenblicke,
Österreichs Hilfe zu ferne war, um das günstige Resultat zu unter
stützen und aufrecht zu erhalten. Die ganze grosse politische Bewe
gung, durch die Wahl des Volkes dem Erzherzoge Karl den Thron
von Neapel zu sichern, sank durch die Macht der Umstände und
schlechte Massregeln zu einem bedeutungslosen Strassenkrawall
herab. Alles misslang endlich, als der Ausbruch aus Furcht vor den
Gegenmassregeln des Gouverneurs beschleunigt wurde. Er erfolgte
am 22. September zwecklos und resultatlos und erreichte in zwei
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