Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 19. Band, (Jahrgang 1856)

Die Mission des Freiherrn von Sassinet. 
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sei, dass der König von Frankreich auch Herr in Spanien sein wolle 
und werde, einen Minister in Madrid haben werde, der seinen Neffen 
überwache, die Stellen mit Franzosen besetzen werde, wie man jetzt 
schon durch die Verleihung des obersten Marine-Commando von Spa 
nien an den Grafen d’Estrees gesehen habe. Alle Minister hätten 
diesem einen zu gehorchen, er müsse alle Ausfertigungen gutheissen, 
man könne also auch ein Bündniss mit der Türkei früher erwarten, 
als man denke. Der Zweck sei also klar für den Augenblick, die Zu 
kunft mache eine totale Vereinigung in der Succession der Kronen 
von Spanien und Frankreich weder unmöglich noch unwahrscheinlich. 
Artikel VII. Da es sich ereignen könnte, dass ein Aufstand in 
Neapel oder Sicilien zu Gunsten des Erzherzogs Karl stattfinde, 
oder dass der Kaiser sich bewogen finden könnte, eine Dirigirung 
seiner Streitmacht gegen Neapel zu veranlassen, so sei der Papst für 
diesen Fall zu bewegen, dass er erstens den Durchzug durch Fer 
rara und Bologna gestatte, damit die Truppen Neapel erreichen 
könnten, zweitens aber sei dahin zu wirken, dass er nicht schon frü 
her gegen ein derlei Ereigniss (per tal operatione) missgestimmt 
würde, und es als einen Eingriff in seine lehensherrlichen Rechte 
ansehe. Die Instruction verbreitet sich hier weitläufig über die Schritte 
die man schon gethan, um den Papst zu vermögen, die Regierung 
von Neapel und Sicilien als Lehensherr bis zur Austragung des Strei 
tes an sich zu nehmen, was aber leider nicht geschehen sei, sondern 
im Gegentheile hätte man sie im unrechtlichen Besitze des einen 
Bewerbers gelassen, welcher nun die Einkünfte gegen den Kaiser 
und sein Recht verwende. Jetzt sei der Moment da, wo die dortigen 
Unterthanen, der Gerechtigkeit während der langen Herrschaft Öster 
reichs und des sanften und guten Regiments sich erinnernd, des letz 
tem Hilfe ansprächen, diese könne ihnen der Kaiser nicht versagen, 
ohne ihre Liebe zu verscherzen, und sich für immer unmöglich zu 
machen, oder Ursache eines noch schlimmem Ausganges zu sein. 
Liesse sich der Papst von all’ diesen so starken Gründen nicht 
bewegen, so sei als letztes Auskunftsmittel Folgendes vorzuschlagen: 
Wenn Erzherzog Karl zum Könige Neapels vom Volke proclamirt 
wird, so soll ihm der ruhige Besitz im Namen des heiligen Stuh 
les garantirt werden. 
Artikel VIII erwähnt die Verbreitung einer Flugschrift in Rom, 
Neapel, Mailand u. s. w. 
Sitzb. d. phil.-hist. CI. XIX. Bd. I. Hfl. 
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