2 II. Abhandlung: Loebl.
den Türken als einer katholischen Obrigkeit unterwerfen; weil
es dann jetzt geschehen möchte, so hätten sie niemandem an
deren, als diesem ihrem Wunsche die Schuld zuzumessen. Auch
seien die von Steier an diesem des Erbfeindts fürbrechen in
dem schuld, daß sie verschienes Jars die Huldigung dem Erz
herzog Ernst, ihrem landesfürstlichen Gubernatori, geweigert/ 1
Eine solche zwecklose Herausforderung konnte die bestehenden
Gegensätze nur verschärfen. 2 Der Antagonismus zwischen
Rudolf II. und seinem Tiroler Oheim wirkt überhaupt des öfteren
im großen Türkenkriege äußerst hemmend. 3 Ein zweiter Bruder
des Kaisers, Maximilian, der Großmeister des Deutschen Ordens,
für den der Kaiser in Polen wiederholt mit den Waffen ein
getreten war, berief zwar auf Ernsts und Matthias’ Ersuchen
den Deutschen Orden zusammen; doch das Resultat der Be
ratung waren nur Beschwerden. Er hätte um 10.000 fl. weniger
Einkommen als andere Deutschordensmeister; ,die Commen-
thureyen seien vast nirgund in Richtigkeit, Item Ir. khun. Würde,
der aus Franken und Elsaß wären allein frey, die in Öster
reich, Tirol, Niederlande und andere mehr müeßen zu der
selben Landen contributieren und wie es mit dem aus Sachsen
stehe, wüßten Ir. Mayestät gnädigst zuvor wohl; daher der
Orden weder an gelt noch an hilfe thuen khündt/ Dement
sprechend lautete auch die Antwort: ,Wann Ir kais. Mayestät
ihn in seinen Sachen wider seine widerwärtigen schüczeten
und des, so derzeit vnrichtig, wider zu rechtem Stand alter
Freyheit bringen hülfen, so verhofften auch er khünfftig auf Ir.
k. Mayestät genädigstes Begeren derselben nit allein stattliche
Hulff an gelt vnd Volk zu thuen, sondern auch etwa der für-
nemisten Granizhäuser eins in Hungern zu erhalten/ 4
1 S. Loserth, Huldigungsstreit nach dem Tode Erzherzog Karls 1590—1592.
Graz 1898 und Prager Studien X, S. 34—46.
2 S. das Protestschreiben der Landstände an Erzherzog Ferdinand (fast
gleichlautend an den Herzog von Bayern und den Erzbischof von Salz
burg) vom 21. August 1592, in welchem sie sich gegen diese Verleum
dung verwahrten und um Hilfe und einen Generalanführer baten.
8 Schon im Jahre 1592. S. die Bewilligung der Stadt Konstanz weiter
unten.
4 Ottauio Cauriani (der Abgesandte des Erzherzogs Matthias) berichtet so
über seine Unterredung mit Maximilian in Wiener-Neustadt unter dem
10. Februar 1592 an seinen Herrn, präs. am 27./2. 1592. Arch. d. Min.