Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 153. Band, (Jahrgang 1906)

Eine außerordentliche Reichshilfe und ihre Ergebnisse in reichstagsloser Zeit. 127 
gegen den Grafen Ernst zu Honstain-Clettenberg, 1 gegen die 
Grafen von Schwarzburg, die Grafen Wolf und Georg von Schön 
burg, die Herren von Plauen 3 der Fiskalprokurator (Reichs 
und Kammerprokuratorfiskal) cfte fiskalischen Inquisitionspro 
zesse mit aller Strenge einleiten, um sowohl dem öffentlich- 
rechtlichen Anspruch des Kronanwaltes auf Gehorsam als die 
Rechtmäßigkeit des Geldanspruches zu erzwingen. So wurde 
der Fiskal am 30. Juni 1592 beauftragt, wider die Balleien 
Koblenz, Nassau-Dillenberg und Saarbrück, gegen Sachsen- 
Koburg, gegen die Herren v. Löwenstein, Christoph und Karl, 
Erbtruchsessen zu Waldburg, Hans Georg, Otto und Konrad, 
Grafen zu Solms, gegen die Städte Rottweil, Wetzlar, Reut 
lingen, Hohenfels, Kriechingen, Wiedt und Hanau, Mander 
scheidt, Blankenheim, Reckhumb und Weil die Reichsacht zu 
verhängen. 3 
Berechnet man mit Johann Müller, daß Geizkofler aus 
den sechs Kreisen Süd- und Westdeutschlands die Summe von 
444.171 fl. 17 kr. aufbrachte, daß der burgundische Kreis nach 
Cotrejus 103.833 fl. 33 kr., der ober- und niedersächsische je 
114.285 fl. 40 kr. aufbrachten und der Großlierzog von Florenz 
69.887 fl. 22 kr., der Herzog Alfons von Ferrara 27.725 fl. 
39 kr., die Stadt Lucca 12.000 fl. leisteten, so ergibt dies eine 
Summe von 886.189 fl. 2 kr., welche, mit den Gaben des 
Papstes auf 1 Million Gulden abgerundet, bei weitem nicht 
die Höhe der Leistungen seitens der opferwilligen Länder des 
zehnten Kreises und in diesem besonders der Sudetenländer 
erreicht. 4 
1 ,Wir beuelchen dier,“ heißt es in der Weisung der Hofkammer an den 
Fiskal zu Speier vom 27. Juli 1592, ,daß du ihn, Granen, nicht allein 
wegen der gravschaft Honstain auf denunciation und execution, sondern 
auch wegn der Abtei Walkenriedt seiner Innhabung gleichfalls auf den 
alten Anschlag schleunigst prozedierst und verfarst.“ 
2 ,wegen ihrer Herrschaft Geraw und dem bisher daran strittig gewesenen 
dritten Teil ausständiger Reichshilfen, also gegen Reißen (Reußen) so 
wohl des Geraischen als auch Greizischen und Cranichfeldtischen aus 
ständigen, ohne weiteres verziehen, ernstlich prozedierst und verfarst.“ 
Uber die zahlreichen säumigen Geistlichen wurde sie nicht ausgesprochen. 
Vgl. die kurpfälzischen Beschwerden bereits am 25. Februar 1589 bei 
Besold, Briefe des Pfalzgrafen Johann Kasimir III, S. 182, Nr. 192. 
4 S. Prager Studien, Hefte VI u. X.
	        
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