Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 127. Band, (Jahrgang 1892)

Uebcrreste einer den platonischen Phaedon enthaltenden Papyrusrolle. 1 1 
voranbewegt batte (y.athy. tpapiv ye — <xXX’ ogio? au-uotp GUgßatvst). In 
A ist der Gegensatz zu einem das Ergebniss ziehenden Schluss 
satz umgestaltet cujj.ßodvst 8’ oüv abtolc —. Aber die Pointe, auf 
welche die Erörterung abzielt, wird erst in dem nächsten, erläu 
ternden Satze (touto o’) gezogen: 8t’ ay.o7.aijtav auiou; osowopovioOat. 
Auch hier vermag ich nur eine absichtliche Schlimmbesserung zu 
erkennen/ Thut es Noth, darauf hinzuweisen, dass zwischen äXX’ 
2gw; ifnd S’ ouv nicht der Schatten eines begrifflichen Unter 
schiedes besteht, und die eine Formel nur der vollere, die an 
dere der knappere Ausdruck derselben Gedankenwendung ist? 
Usener’s Versehen scheint uns kaum erklärlicher als jenes andere, 
das S. 47 begegnet. Dort wird als Beleg dafür, dass ,die Spuren 
der älteren Atthis, die im Ganzen von Platon festgehalten wurde', 
in unserem Papyrus ,gründlich verwischt' seien, auch der Um 
stand angeführt, dass derselbe ,immer äsi, nie adv. 1 darbiete. Nun 
ist aber die erste Form eben diejenige, die nach Schanzens gründ 
licher Untersuchung (Platonis opera Y, v) eben die von Platon 
gebrauchte ist. Wäre Usener in Betreff dieser Einzelfrage in 
Wahrheit zu einem anderen Ergebniss gelangt als der auch von 
ihm so hochgeschätzte genaueste Kenner des platonischen Textes, 
er hätte es kaum unterlassen, dieser Meinungsdifferenz zu ge 
denken und sie mit einem Worte zu begründen. Ich irre 
schwerlich, wenn ich annehme, dass die Voreingenommenheit 
zu Gunsten des traditionellen und zu Ungunsten des neuen 
Platontextes in den zwei zuletzt erwähnten Fällen ebenso die 
Erinnerung wie in anderen Fällen das Urtheil dieses hervor 
ragenden Forschers getrübt hat. 
Wir sind zu Ende. Denn wer unseren bisherigen Aus 
führungen nicht ohne Zustimmung gefolgt ist, für den wird es 
auch keines Beweises bedürfen, dass die zwei glänzenden 
Besserungen, welche wir dem Papyrus verdanken und auf die 
wir bereits anderwärts hingewiesen haben, in Wahrheit solche 
sind und aus den Anfechtungen, die ihnen S. 43 und S. 45—46 zu 
Theil werden, unversehrt hervorgehen. Zur Rechtfertigung der 
eWjOrji; cwipocivr; (die jetzt so trefflich avcpa-oSw??;; heisst, 68 e 3) 
weiss nämlich auch dieser erbitterte Gegner des neuen Textes 
nichts Anderes zu sagen als: ,Platon hat die Analyse der ge 
meinen Selbstbeherrschung begonnen; der Verdacht liegt nahe, 
dass auch sie auf unwillkürlicher Selbsttäuschung beruhe: daher
	        
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