Gomperz. Herodoteisclie Studien II.
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Herodoteisehe Studien II.
Von
Th. Gomperz,
wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften.
Ich befürchte keinen Widerspruch, zum Mindesten keine
Widerlegung, wenn ich behaupte, dass die Partikel 5>v I, 144,
19 in einer Weise gebraucht wird, für welche weder Herodot
noch irgend ein anderer Schriftsteller eine ausreichende Parallele
zu bieten vermag. Krüger’s Verweisung auf I, G9, 22 ist unzu
treffend, denn dort wird uv im consecutiven Sinne angewendet
(= apa): ,Ihr steht, wie wir vernehmen, an der Spitze von
Griechenland; Euch rufen wir somit an' u. s. w. Auch rück
sichtlich der Anmerkung Krüger’s zur letztgenannten Stelle
,wv nach der Parenthese wie ouv öfter; zu Xen. Anab. I, 5, 14'
thut eine Unterscheidung Noth. Den eigentlich epanaleptischen
Gebrauch der Partikel — und diesen hat doch wohl Krüger im
Auge, — d. h. die Plervorhebung eines durch Dazwischen
getretenes verdunkelten und darum wieder aufgenommenen Be
griffes oder einer aus vorher zerstreuten Einzel-Vorstellungen
gewonnenen Gesammt-Vorstellung, vermag ich auch nicht in
all den Stellen der Anabasis, auf welche Rehdantz (zu 1, 5, 14)
verweist, zu erkennen. An der letztgenannten Stelle ist die An
wendung von ouv durch den begründenden Zwischensatz, IV,
7, 2 durch den temporalen Vordersatz bedingt, VI, 6, 15
findet sich ouv bereits vor dem Zwischensatz und wird nach
demselben blos wiederholt; nur III, 1, 20: xa 8’ au xwv axpaxiu-
xwv cixoxe £vOu[;.oi|j.Y]v oxi — — xaüx’ ouv XoYi£6p,evo; gehört
streng hieher, und liier fehlt auch nicht das Moment, welches
für diese Redefigur unerlässlich ist', dass nämlich der (gele
gentlich durch ouv hervorgehobene) Begriff wieder aufge
nommen werde, d. h. also im Vorhergehenden entweder als
Sitzungsboi-. d. phil.-hist. CI. CIII. Bd. II. Hfl. 34