allotropischen Zustand des Phosphors.
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welche er durch die Einwirkung des Lichtes erhält. Behandelt man
die erkaltete Masse mit Kohlensulfid, so hleibt derselbe rothe Körper
zurück, der hei einer gleichen Behandlung des durch die Einwirkung
des Lichtes modificirten Phosphors erhalten wird. Da diese Ver
suche unter Umständen angestellt wurden, bei welchen jede Berüh
rung mit Sauerstoff oder mit einem anderen Körper, der direct auf
den Phosphor hätte einwirken können, auf das Sorgfältigste vermieden
war, und bei der Einrichtung des Apparates auch jede Abscheidung
eines fremden Körpers hätte wahrgenommen werden müssen, so ist
hiedurch bewiesen, dass die Umwandlung des Phosphors durch
länger fortdauernde Einwirkung der Wärme weder von der Aufnahme
noch von der Abscheidung eines fremden Körpers herrühren könne,
sondern nur in einer Molecularveränderung desselben liegen müsse.
In Bezug auf die besondere Anordnung der Versuche und die getrof
fenen minutiösen Vorsichten und Abänderungen derselben, welche
zum Zwecke hatten, jedem Einwurfe gegen die Richtigkeit des obigen
Schlusses zu begegnen, muss ich auf die Abhandlung selbst ver
weisen, will jedoch hier einen Versuch beschreiben, der ganz scharf
beweisend, und dennoch so leicht auszuführen ist, dass er im Colle
gium gemacht werden kann. Man lässt an das Ende einer etwa 40
Zoll langen, ungefähr 4 Linien weiten Röhre eine Kugel, und in
Entfernungen von 2 zu 2 Zoll von derselben noch 3 oder 4 andere
anblasen, füllt die am Ende der Röhre befindliche Kugel zur Hälfte
mit Phosphor, biegt dann die Röhre hinter der letzten rechtwinkelig
um, und bringt sie in eine solche Lage, dass der etwa 16 Zoll lange
Schenkel mit den Kugeln horizontal, der andere hingegen vertical
steht, und lässt ihn in Quecksilber tauchen. Erwärmt man nun den
Phosphor in der ersten Kugel, so entzündet er sich bald, verzehrt
allen in der Röhre befindlichen Sauerstoff, und befindet sich nun,
wenn auch nicht in einer vollkommen reinen Atmosphäre von Stick
gas, so doch in einer solchen, die nicht im Stande ist, weiter auf
denselben einzuwirken. Wird nun der Phosphor aus der ersten
Kugel in die zweite überdestillirt, so sammelt sich derselbe darin
als eine fast wasserhelle, das Licht stark zerstreuende Flüssigkeit,
die durch einige Zeit bei einer Temperatur erhalten, bei welcher
sie eben langsam verdunstet, ohne jedoch zu sieden, bald roth und
undurchsichtig wird. Erhitzt, man nun stärker, so destillirt der unver
ändert gebliebene Antheil des Phosphors über, während der modi-