Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

allotropischen Zustand des Phosphors. 
27 
welche er durch die Einwirkung des Lichtes erhält. Behandelt man 
die erkaltete Masse mit Kohlensulfid, so hleibt derselbe rothe Körper 
zurück, der hei einer gleichen Behandlung des durch die Einwirkung 
des Lichtes modificirten Phosphors erhalten wird. Da diese Ver 
suche unter Umständen angestellt wurden, bei welchen jede Berüh 
rung mit Sauerstoff oder mit einem anderen Körper, der direct auf 
den Phosphor hätte einwirken können, auf das Sorgfältigste vermieden 
war, und bei der Einrichtung des Apparates auch jede Abscheidung 
eines fremden Körpers hätte wahrgenommen werden müssen, so ist 
hiedurch bewiesen, dass die Umwandlung des Phosphors durch 
länger fortdauernde Einwirkung der Wärme weder von der Aufnahme 
noch von der Abscheidung eines fremden Körpers herrühren könne, 
sondern nur in einer Molecularveränderung desselben liegen müsse. 
In Bezug auf die besondere Anordnung der Versuche und die getrof 
fenen minutiösen Vorsichten und Abänderungen derselben, welche 
zum Zwecke hatten, jedem Einwurfe gegen die Richtigkeit des obigen 
Schlusses zu begegnen, muss ich auf die Abhandlung selbst ver 
weisen, will jedoch hier einen Versuch beschreiben, der ganz scharf 
beweisend, und dennoch so leicht auszuführen ist, dass er im Colle 
gium gemacht werden kann. Man lässt an das Ende einer etwa 40 
Zoll langen, ungefähr 4 Linien weiten Röhre eine Kugel, und in 
Entfernungen von 2 zu 2 Zoll von derselben noch 3 oder 4 andere 
anblasen, füllt die am Ende der Röhre befindliche Kugel zur Hälfte 
mit Phosphor, biegt dann die Röhre hinter der letzten rechtwinkelig 
um, und bringt sie in eine solche Lage, dass der etwa 16 Zoll lange 
Schenkel mit den Kugeln horizontal, der andere hingegen vertical 
steht, und lässt ihn in Quecksilber tauchen. Erwärmt man nun den 
Phosphor in der ersten Kugel, so entzündet er sich bald, verzehrt 
allen in der Röhre befindlichen Sauerstoff, und befindet sich nun, 
wenn auch nicht in einer vollkommen reinen Atmosphäre von Stick 
gas, so doch in einer solchen, die nicht im Stande ist, weiter auf 
denselben einzuwirken. Wird nun der Phosphor aus der ersten 
Kugel in die zweite überdestillirt, so sammelt sich derselbe darin 
als eine fast wasserhelle, das Licht stark zerstreuende Flüssigkeit, 
die durch einige Zeit bei einer Temperatur erhalten, bei welcher 
sie eben langsam verdunstet, ohne jedoch zu sieden, bald roth und 
undurchsichtig wird. Erhitzt, man nun stärker, so destillirt der unver 
ändert gebliebene Antheil des Phosphors über, während der modi-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.