Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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Sehrotter. Über den Amorpliismus mehrerer Grundstoffe. 
worden, da man unterliess, es vor der Wägung gehörig zu reinigen. 
Prof. Schroffer that es, und fand das specifische Gewicht dieses 
Stückes grösser, als das des durchsichtigen Diamants. In den 
„Comptes rendus" ist ein Versuch von Millon angeführt, welcher 
durch einen galvanischen Strom einen ähnlichen Effect hervorbrachte, 
indem eine Art Coaks entstand. 
Die analoge Umstaltung des Arsens ist bekannt, aber nicht so 
ausgelegt worden. Guibaurt hat gefunden, dass Arsen lange Zeit 
in Sublimation bei solcher Temperatur der Gefässwände erhalten, 
dass es sich nicht daran anlegen kann, dann zuletzt weiss und dichter 
wird. Prof. Schrott er hat diese Erscheinung dargestellt. Die 
Beobachtung von Eis ner, dass das Arsen tessular krystallisiren soll, 
ist nicht richtig. Man erhält zwar hei der Sublimation in Wasser 
stoffgas kleine Oktaeder von ausgezeichneter Schönheit, welche dem 
Metalle täuschend ähnlich sehen, dennoch aber nichts als arsenige 
Säure sind, gemengt oder überzogen mit Arsen. Prof. Schroffer 
zeigte eine Glasröhre vor, welche deren enthielt. 
Über die Fähigkeit des Schwefels amorph zu werden, hatte 
Prof. Schrott er schon früher unter dem Datum vom 26. Februar 
in einem Briefe an den General-Secretär Kunde gegeben, wovon in 
der Sitzung am 4. März Erwähnung geschah. Deville hat in einem 
der Jännerhefte der „Comptes rendus" angezeigt, dass der Schwefel 
unter gewissen Umständen in Kohlensulfid unlöslich gemacht werden 
könne. Er fasst jedoch den eigentlichen Grund dieser Erscheinung 
nicht auf. Prof. Schrott er zeigte Schwefel vor, welcher sicher 
mehr als 30 Procent unlöslichen enthält. Um diese Modification zu 
bewirken, wurde derselbe durch 68 Stunden bei einer Temperatur 
von 360° C. erhalten, dann aber plötzlich abgekühlt. Geschieht dies 
langsam, so löst sich der amorphe in dem übrigen Schwefel auf. Der 
mit amorphem gemengte Schwefel ist viel härter, erzeugt hei gelin 
dem Erwärmen nicht das dem gewöhnlichen Schwefel eigenthümliche 
Knistern und Zerspringen. Chlor verbindet sich mit dem amorphen 
Schwefel viel langsamer als mit dem gewöhnlichen. Die Erschei 
nungen bei höherer Temperatur sind übrigens dieselben, so z. B. 
das Verhalten gegen Kalium. 
Prof. Schrotter ist im Begriffe Selen, Antimon, Telur, Jod in 
derselben Richtung zu prüfen, und wird nicht ermangeln, sobald sich 
ihm Resultate ergeben, selbe sogleich vor die Akademie zu bringen.
	        
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