Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Über „das Copeibucli gemeiner Stadt Wien”. 
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damaligen noch viel zu wenig gewürdigten Archivars zu Kloster 
neuburg, Willibald Leyrer, im Stiftsarchive niedergelegt, dort fand 
ich im Mai d. J. als mir der Zutritt in dasselbe gestattet worden, 
diese Abschrift vor, die ich nunmehr unter ihrem ursprünglichen 
Titel „Copeybuch der gemainen Stat Wienn” der phil. hist. Classe 
der kais. Akademie der Wissenschaften vorzulegen die Ehre habe. 
Der Verfasser dieses Copeibuches (wahrscheinlich der Stadt 
schreiber im Aufträge der Commune), lässt, wo es sein kann, die 
Documente selbst sprechen, verbindet sie aber durch den Faden der 
Erzählung, vorzüglich da, wo er über mündlich stattgefundene Ver 
handlungen, Anfragen und Antworten etc. berichtet. Wo Urkunden 
später eingelaufen, finden sich dieselben auch später eingetragen, ein 
Beweis, dass die Eintragung stets gleichzeitig mit dem Einlaufen 
geschehen, und nicht erst später eine Auswahl des Einzutragenden 
vorgenommen worden sei. 
Ich erlaube mir den Inhalt dieser Handschrift in gedrängter Kürze 
mit dem Wunsche darzulegen, es möge dieselbe von der, mir wenig 
stens durch die Bande des gleichen Ordens verbundenen historischen 
Autorität, welche sich die Schilderung dieses Zeitraumes zur Lebens 
aufgabe gesetzt, recht bald in den Kreis ihrer Forschungen einbe 
zogen werden. 
Der erste von Kollar, wie es scheint, nur theilweise heraus- 
gegebeneBandendet mit den ständischen Verhandlungen amSt. Leon 
hardstage (6. Nov.) 1453. Der zweite beginnt mit dem 30. März 
des folgenden Jahres. Die Wiener, welche gewarnt worden, dass der 
in der Nähe weilende Ankelrewter, weil er seine Haufen nicht zu 
befriedigen im Stande sei, einen Handstreich auf Wien versuchen 
dürfte, wählen an diesem Tage einen Ausschuss aus Rath, Genannten 
und Gemeinde, welcher die nöthigen Vorsichtsmassregeln beschliesst 
und die an die Spitze der etwa nöthigen Vertheidigung zu stellenden 
Hauptleute ernennt (U. 1), was sich in einer gemeinsamen Beschluss 
fassung vom 22. Mai, womit zugleich eine neue Feuerordnung und 
eine neue Steuer zur Herstellung der Befestigungen ausgeschrieben 
wird (U. 2), und nochmals in den Vorsichtsmassregeln gegen den 
m der Nähe lagernden Ledwenko von Ruchenau (dessen Verschrei 
bung gegen Jan von Wittowicz in seiner Gefangenschaft zu Cilly 
[24. Aug. 1457], später [U. 41] vorkommt), wiederholt. Bei letzter 
Gelegenheit findet sich auch die Ausschreibung der zu stellenden
	        
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