Dr. Z e i b i g.
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Mannschaft zu Ross und Fuss auf die reicheren Bürger und die Zünfte
angeführt (U. 3).
Nach einer Pause von 3 Jahren folgt die Nachricht von dem zu
Prag „an der pestilencz” erfolgten Tode des Königs Ladislaus (E. 3)
den auch Georg von Podiebrad (28. Nov.) den Wienern berichtet
(U. 20); ein Ereigniss, was diese sofort veranlasst, sich zu waffnen,
Hauptleute zu ernennen und alleMassregeln „zu hebarung” der Stadt
zu trelfen „damit sy getun mögen, des sy von Rechtens wegen iedem
künftigen erbherren zetun schuldig sein” (U. 17).
Die Stände Österreichs hatten indess, bis zur Entscheidung,
wem die strittige Erbfolge gebühre, die Regierung Österreichs in
die Hand genommen, und sie den Grafen von Hardek-Maidburg und
Schaumburg, dem von Walsee und Ulrich Eizinger übertragen, diese
wandten sich an die Stadt Wien mit der Anzeige, wie sie gesonnen
seien, einen allgemeinen Landtag auszuschreiben, Wien möge ihnen
in dieser Angelegenheit Beistand leisten. Die Antwort der Wiener
(28. Nov.) weiset darauf hin, wie sie, ohne sich von irgend Jemand
beirren zu lassen, gesonnen sind, den Standpunct der Neutralität nicht
zu verlassen (U. 118). In Folge dieser Antwort erneuern sich die Ver
handlungen zwischen den Landesverwesern und der Stadt (29. und
30. Nov.), welche ausführlich und genau (E. 3 und 4) erzählt werden.
Nun betritt Herzog Alhrecht den Schauplatz der Begebenheiten.
Sein ganzes Streben geht dahin, auf alle mögliche Art und Weise die
Wiener an sich zu fesseln, und durch den Beitritt der Stadt, die er
seihst das „hercz des furstentumbs Österreich” nennt, seiner Partei
das Übergewicht zu erringen. Er hatte die Wiener aufgefordert, ihm
die bevorstehende Ankunft Friedrichs, sobald sie ihnen kund gewor
den, bekannt zu geben, und ihm zu helfen, dass er hei seinem recht
lichen Erbe bleibe. Das erste versprachen ihm die Wiener (7. Dec.),
auf das zweite Begehren gaben sie ihm mit Diplomatenfeinheit zur
Antwort: „ewr fürstlich gnad mag wol erkennen, wes gewalts wir in
„solhen stannd vnd wesen, vnser gnediger herrschafft berurund,
„haben. Sölten wir vns darüber gen ewr fürstlichen Gnaden ichts
„vervahen, des wir nach gepurlikait vnsers stannds vnd wesens vor-
„gemeldt nicht vollenden mochten, das wer ewrn fürstlichen Gnaden
„mer ain versawmung, wenn ain dienst” (U. 19).
Inzwischen (5. Dec.) hatte sich auch Friedrich in einem eigenen
Schreiben (U. 21) um den Beitritt der Wiener beworben, sie blei-