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Di\ Zeibig.
SITZUNG VOM 20. OCTOBER 1852.
Hr. Dr. Zeibig legt vor: „Das Copeibuch gemeiner Stadt
Wien, eine neue Quelle zur Geschichte der Jahre 1454 —1464,”
und hält folgenden Vortrag darüber:
Der um die österr. Geschichte vielverdiente Adam Franz Kollar
brachte in dem zweiten Bande seiner 1762 herausgegebenen „Analecta
Monumentorum omnis aevi Vindobonensia,” von Seite 827 bis 1403,
sehr zahlreiche und wichtige Beiträge zur Geschichte Kaiser Fried
richs und seines Mündels Ladislaus Posthumus. Die meisten derselben
entnahm Kollar lautVorrede einem,ihm durch Lambachers Güte
mitgetheilten Codex der Wiener Stadtbibliothek, den er„Publiei acto-
rum commentarii civitatis Vindobonensis” überschreibt. Der Umstand,
dass er Tomus I. citirt, lässt auf einen zweiten Band schliessen,
den er ebenfalls zur Benützung überkommen, und auf dessen Heraus
gabe er in der Vorrede hindeutet, einen Band, welcher der Anlage
nach die Geschichte des folgenden nicht minder wichtigen Zeitraumes,
die unglückselige Zeit des Bruderzwistes in Österreich mit all dem
traurigen Gefolge, umfasst haben dürfte.
Kollar kam nicht dazu, diesen zweiten Band der Öffentlichkeit
zu übergehen, aber auch leider nicht dazu, die Handschrift dorthin,
woher sie entlehnt war, zurückzustellen, in die Bibliothek der Stadt
Wien. Was mit ihr geschehen, ist unbekannt, vermuthlich kam sie
mit dem Gesammtnaclilasse Kollars in die Hände seiner Erben und
liegt irgendwo verborgen, wenn sie nicht, wie leider nur zu viel
Vaterländisches, der Vernichtung anheimfiel. Sie blieb verborgen,
aber nicht vergessen; emsig forschten sachkundige Gelehrte nach
ihr mit regem Eifer, doch umsonst.
Desto erfreulicher dürfte die Freunde vaterländischer Geschichts
forschung die Nachricht überraschen, dass diese Geschichtsquelle,
zwar nicht im Originale, sondern in einer Abschrift sich vorge
funden hat.
Der k. k. Hofarchivar von Freyesleben hatte nämlich den
ganzen Codex auf 353 Folioblättern mit der Genauigkeit eines Diplo
matikers abgeschrieben, und über Vermittlung seines Freundes, des