Byzantinische Analekten.
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Gerechtigkeit anstrebe, umgehe sich mit einer Mauer, fester zur Ab
wehr der Ungerechten und Feinde, als die Wälle Babylons. Da aber
die Gerechtigkeit ein so übernatürliches, göttliches Gut sei, so sollte
jedes Geschlecht und jedes Alter diese Tugend wie ein Licht und
eine belebende Kraft erstreben und festhalten; zumeist aber die,
denen die Herrschaft über Länder und Völker anvertraut sei. Denn
wie jeder andere Lebensberuf eine andere ihm entsprechende Tliä-
tigkeit, Tugend und Frucht habe, so sei des Herrschers vornehmste
Thätigkeit Übung der Gerechtigkeit, Lohn der Mühen aber ungetrübter
Friede der Unterthanen. Da nun die Tugend der Gerechtigkeit sich
sowohl auf göttliche als menschliche Dinge beziehe, das göttliche
aber dem menschlichen voranzustellen durchaus Pflicht sei, so hät
ten auch die Herrscher, gleich den Landbauern, die Erstlinge ihrer
Mühen Gott darzubringen, und in auf Göttliches bezüglichen Dingen
zuerst Gerechtigkeit zu üben, um nicht gegen Gott, ihren Wolil-
thäter, durch den den Königen alle Macht verliehen ist, undankbar
zu erscheinen. Da es nun der göttlichen Vorsehung gefallen habe, ihn
zum Herrscher und Regenten nicht weniger Städte und Länder zu
bestellen, so liege auch ihm ob, nicht nur künftigen Übeln durch
vorbeugende Mittel, einem guten Arzte gleich, entgegen zu wirken;
sondern auch, wenn eine Ungerechtigkeit schon Platz gegriffen habe,
diese mit dem Schwerte seiner Macht zu entfernen.
Nun habe Stephan Uros, der sich selbst den Kaiser der Ser
ben und Romäer genannt habe, verführt durch die Höhe seiner
Würde und die Grösse seiner Macht, nicht allein fremde, ihm nicht
unterthänige Städte mit habgierigen Augen angesehen , das unge
rechte Schwert gegen solche, die sich selbst keine Ungerechtigkeit
zu Schulden kommen Hessen, gezogen, sie ihrer romäischen Frei
heit (!) und ihrer angestammten Herrschaft, unter der sie entstan
den, erwuchsen und gediehen, beraubt; sondern seine Ungerech
tigkeit selbst auf Göttliches ausgedehnt, und die alten Bestimmungen
der Kirche und der heiligen Väter dadurch überschritten, dass er in
seinen Ländern auf unkanonische Weise einen Patriarchen geschaffen,
und demselben nicht wenige Metropolen, die er mit Dreistigkeit der
allgemeinen Kirche Christi entrissen, untergeordnet habe, woraus
keine geringe Spaltung entstanden sei, indem hiedurch die Glieder
vom Leibe Christi und vom Haupte getrennt, so der vom Haupte
ausgehenden belebenden Kraft beraubt und gleichsam getödtet wor-
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