Beiträge zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderreform.
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uns aber aucli nur eine ganz schwache Handhabe bietet. Er
beklagt sich nämlich in seiner ,Narrätio‘, die nach der letzten
Redaction abgefasst ist, über die neue Schwierigkeit der rothen
und schwarzen Epacten in derselben. Damit kann nur die im
Gregorianischen Kalender auftretende Theilung der Epacte XXV
in 25 und XXV gemeint sein; wenn also Theofilus davon als
jüngste Neuerung spricht, so muss man wohl annehmen, dass
die ganze vorher als zweite angeführte Aenderung jetzt erst
gemacht wurde; Lilio hatte die Epacte XXX = 0 unterschieden
in w und * ; ihm war also in Folge der nicht zu verwechseln
den Zeichen ein Farbenunterschied überflüssig. Für die Aus
einanderhaltung der beiden Arten der Epacte XXV konnte
man aber zu diesem von Theofilus angeführten Mittel greifen,
wie man denn auch in den Canones des Gregorianischen Ka
lenders dasselbe neben der in diesem selbst angewandten Unter
scheidung durch Zahlzeichen und Ziffer als zulässig und ver
wendbar hingestellt hat. Die Aenderung wurde von der Com
mission vollzogen, um möglichst wenig volle Ostermonate zu
erhalten, was im alten Kalender überhaupt nicht eintreffen
konnte und aus diesem Grunde im neuen möglichst vermieden
werden sollte; zur Erkenntniss aber, dass der Lilio’sche Ka
lender sich in dieser Beziehung weit von der alten Norm ent
ferne (es sind nämlich unter den 80 möglichen Ostermonaten
7 volle), konnte man erst gelangen, als man damit beschäftigt
war, die Ostertafel auf viele Jahre hinaus zu berechnen; und
auch dies spricht für eine spätere Zeit.
Weist man also diese Aenderung der letzten Redaction
zu, so bleibt für die beiden früheren nur noch die als erste
angeführte, also die Herabsetzung sämmtlicher Epacten um 1
übrig. Lilio hatte seinen Berechnungen die Alphonsinischen
Tafeln zu Grunde gelegt; wahrscheinlich controlirte man die
durch seinen Cyclus sich ergebenden Vollmonde (denn diese
kamen vor Allem des Osterfestes wegen in Betracht) mit den
Prutenischen Tafeln, 1 und fand, dass häufig die sich aus dem
Lilio’schen Cyclus ergebenden Vollmonde früher eintraten als
1 Die Berücksichtigung und Benützung der Prutenischen Tafeln von Seite
der Commission wird schon im Compendium und dann wieder in den
Canoues ausgesprochen. Clavius benützte dann in seiner Explicatio auch
die Ephemeriden des J. A. Maginus, die von 1580—1630 berechnet sind.
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XCV1I. Bd. I. Hft. 2