Beiträge zur Geschichte der Gregorianischen Kalenderreform. 17 uns aber aucli nur eine ganz schwache Handhabe bietet. Er beklagt sich nämlich in seiner ,Narrätio‘, die nach der letzten Redaction abgefasst ist, über die neue Schwierigkeit der rothen und schwarzen Epacten in derselben. Damit kann nur die im Gregorianischen Kalender auftretende Theilung der Epacte XXV in 25 und XXV gemeint sein; wenn also Theofilus davon als jüngste Neuerung spricht, so muss man wohl annehmen, dass die ganze vorher als zweite angeführte Aenderung jetzt erst gemacht wurde; Lilio hatte die Epacte XXX = 0 unterschieden in w und * ; ihm war also in Folge der nicht zu verwechseln den Zeichen ein Farbenunterschied überflüssig. Für die Aus einanderhaltung der beiden Arten der Epacte XXV konnte man aber zu diesem von Theofilus angeführten Mittel greifen, wie man denn auch in den Canones des Gregorianischen Ka lenders dasselbe neben der in diesem selbst angewandten Unter scheidung durch Zahlzeichen und Ziffer als zulässig und ver wendbar hingestellt hat. Die Aenderung wurde von der Com mission vollzogen, um möglichst wenig volle Ostermonate zu erhalten, was im alten Kalender überhaupt nicht eintreffen konnte und aus diesem Grunde im neuen möglichst vermieden werden sollte; zur Erkenntniss aber, dass der Lilio’sche Ka lender sich in dieser Beziehung weit von der alten Norm ent ferne (es sind nämlich unter den 80 möglichen Ostermonaten 7 volle), konnte man erst gelangen, als man damit beschäftigt war, die Ostertafel auf viele Jahre hinaus zu berechnen; und auch dies spricht für eine spätere Zeit. Weist man also diese Aenderung der letzten Redaction zu, so bleibt für die beiden früheren nur noch die als erste angeführte, also die Herabsetzung sämmtlicher Epacten um 1 übrig. Lilio hatte seinen Berechnungen die Alphonsinischen Tafeln zu Grunde gelegt; wahrscheinlich controlirte man die durch seinen Cyclus sich ergebenden Vollmonde (denn diese kamen vor Allem des Osterfestes wegen in Betracht) mit den Prutenischen Tafeln, 1 und fand, dass häufig die sich aus dem Lilio’schen Cyclus ergebenden Vollmonde früher eintraten als 1 Die Berücksichtigung und Benützung der Prutenischen Tafeln von Seite der Commission wird schon im Compendium und dann wieder in den Canoues ausgesprochen. Clavius benützte dann in seiner Explicatio auch die Ephemeriden des J. A. Maginus, die von 1580—1630 berechnet sind. Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XCV1I. Bd. I. Hft. 2