Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 97. Band, (Jahrgang 1880)

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Kalten!) runner. 
Entwurf Verbesserungen unterzogen wurde, sagt uns Clavius, 1 
und eine Vergleichung des Cyclus im Compendium und im 
publicirten Kalender belehrt uns auch über die Art und Weise, 
wie dies geschah. 2 Neu dagegen ist die Nachricht des Theo- 
filus, dass die Veränderungen, die sich uns aus der Ver 
gleichung den beiden Cyclen ergeben, nicht auf einmal gemacht 
wurden, sondern dass zwischen ihnen zwei wieder fallen ge 
lassene Entwürfe liegen, dass also der publicirte Cyclus nicht 
die ei'ste, sondern die dritte Redaction des Lilio’schen sei. Ich 
habe in der ,Polemik über die Gregorianische Kalenderreform' 
die Aenderungen schon angeführt und begründet, «.kann also 
,auf die dortige Darlegung verweisen. 3 Sicher wurden zwei 
gemacht, deren eine darin bestand, dass die Commission sämmt- 
liche Epactenzahlen um 1 niederer stellte als Lilio und dadurch 
erreichte, dass alle Neumonde um einen Tag später eintraten als 
bei diesem, die andere aber die durch das Alterniren von 
hohlen und vollen Mondmonaten nothwendig gewordene Zu 
sammenschreibung zweier Epacten zu einem und demselben 
Monatstag sammt der durch alte computistische Regeln als ge 
boten erscheinenden Unterscheidung der höheren der zusammen 
geschriebenen in 2 Epacten von den Zahlen XXX(O), XXIX 
auf XXV, XXIV verlegte. Ob auch der 300.000jährige Cyclus, 
der nach Lilio die gleichen Epactenreihen mit den beiden 
Aequationen in derselben Reihenfolge wiederkehren liess, schon 
von der Commission fallen gelassen wurde oder erst später 
von Clavius, ist nicht bestimmt festzustellen; in den Canones 
des publicirten Kalenders wird allerdings seiner nicht erwähnt, 
bei ihrer Dürftigkeit darf aber dem kein allzugrosses Gewicht 
beigelegt werden. 
Es gilt nun, die zwei Aenderungen auf die drei Redac 
tionen zu vertheilen. Bei dem tiefen Schweigen, in das sich 
Clavius hüllt, sind wir wieder auf Theofilus angewiesen, der 
1 Clavius ad Lectorem seiner Explicatio. 
2 Man vergleiche die Tabulae aequationes des Lilio’schen und Gregoriani 
schen Kalenders in Clavius’ Explicatio p. 11 und 20, und die immer 
währenden Kalender der Beiden ebenda p. 5 und 40. Der von Ideler, 
Handbuch II. 308, gegebene ist ungenau. 
3 A. a. O. p. 499. Clavius begründet die erste Aenderung in der Explicatio, 
cap. XI und XII; die letztere cap. X (p. 120).
	        
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