Das Handschriftenverbältniss der Vita S. Severini des Eugippius.
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stituirung der gebräuchlicheren Form der Interpolationsthätig-
keit des Schreibers des Archetypus von L V 2 zuzuschreiben;
denn das Gegentheil anzunehmen, dass die selteneren Formen
erst durch einen Abschreiber in die Classe T V x eingedrungen
seien, ist doch wenig wahrscheinlich. Dasselbe gilt wohl auch
von den Gen. plur. der substantivlrten Participia praesentis. Auch
hier ist es das durchaus Wahrscheinlichere, dass die selteneren,
dichterischen Formen auf um die ursprünglichen sind, die ge
wöhnlichen auf ium dagegen erst der bessernden Hand des
Schreibers des Archetypus von L V,, ihren Ursprung danken.
An zwei Stellen hat sich die Form auf um auch in L erhalten:
fatentum XI, 5; egentum XVII, 1. Dieselben Formen hat die
Classe T T-j noch an' folgenden Stellen: V, 4 aduersantum;
XXVIII, 3 ministranttim; an beiden Stellen haben L V 2 über
einstimmend mit dem bekanntlich sehr interpolirten A die
Formen auf ium.
Aus diesen Gründen scheint mir demnach der gemein
same Archetypus in den Bobbienser Handschriften
und stellen weise in A getreuer überliefert, als in der
Classe L F 2 , und ich halte dafür, dass nach jener
Classe und ihrem Hauptvertreter T mit stellenweiser
Zuhilfenahme des Cod. A der Text der Vita zu ge
stalten sei; umsomehr, als wir an der Hand dieser Classe
mit den Lesarten derselben vollständig ausreichen,
ohne gezwungen zu sein, zu der anderen Classe die
Zuflucht zu nehmen; während Sauppe, wie bereits oben
erwähnt, an zahlreichen Stellen zu den Lesarten des Tj greifen
muss, wo der L offenbare Fehler überliefert.
Dass der Text des gemeinsamen Archetypus beider Classen
bereits an verschiedenen Stellen corrupt gewesen sei, ist schon
früher bemerkt worden; doch wies er noch an anderen Stellen
als den oben erwähnten Verderbnisse auf, die dann gemeinsam
in beide Classen sich verpflanzten; ich erwähne hier beispiels
weise Ep. Eug. §. 6 dicturos statt des von Sauppe hergestellten
richtigen ducturos; XII, 2 überliefern sämmtliche Handschriften
docetis; Sauppe vermuthet docef; doch scheint vielmehr Eugippius
docet iste geschrieben zu haben; unter dem iste ist der un
mittelbar vorher erwähnte Prophet (Joel) gemeint; iste in ähn
lichem Sinne (== hic, is) gebraucht Vita XXII, 3: in tantum,
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. XCV. Bd. I. Hft. 32